Vergesst Godzilla! Vergesst King Kong! Die Schwarze Bestie ist endgültig erwacht - und versetzt spätestens seit dem 2:1 im Pariser Prinzenpark Europa in Angst und Schrecken. Was der FC Bayern am Dienstagabend in der Ligaphase der Champions League gegen Paris Saint-Germain, ganz nebenbei Titelverteidiger in der Königsklasse, abfackelte, war schlicht und einfach beeindruckend. Vor allem, weil die Münchner zwei Gesichter an den Tag legten, die der Konkurrenz zu schaffen machen dürften.
Der Begriff "La bestia negra", die schwarze Bestie, wurde einst in spanischen Tavernen geboren, um dem FC Bayern Respekt zu zollen, der sich als echter Angstgegner von Champions-League-Rekordsieger Real Madrid einen Platz in den Albträumen der Iberer sicherte.
Nach der Gala gegen Paris dürfte man allerdings längst nicht mehr nur in der spanischen Hauptstadt Schweißausbrüche bekommen, wenn man an den deutschen Liga-Dominator denkt - zu beeindruckend, zu zauberhaft, zu abgebrüht und letztlich zu brachial entführten die Münchner am Dienstag drei Punkte aus der Stadt der Liebe. Dass man dabei den Europarekord für einen perfekten Saisonstart auf 16 Siege schraubte, bleibt fast eine Randnotiz.
Aus Sicht der Konkurrenz besonders angsteinflößend: Die Bayern legten zwei Gesichter an den Tag; beide völlig unterschiedlich, beide fußballerisch nicht zu toppen.
Mehr dazu:
In den ersten 45 Minuten führte man die Pariser Superstars über sehr weite Strecken am Nasenring durch die Arena, war immer einen Schritt schneller, zwei Gedanken voraus, aggressiver gegen den Ball und strotzte mit dem Leder am Fuß nur so vor Spielwitz. Der 0:2-Pausenrückstand? Für die Hausherren schmeichelhaft!
"Das war eine neue Dimension von Fußball"
Noch ehe Referee Maurizio Mariani zum Pausentee bat, folgte allerdings die Zäsur: Doppeltorschütze Luis Díaz zerstörte seinen Sahne-Abend mit einem brutalen Foul an PSG-Flügel-Genie Achraf Hakimi, das dem Bayern-Stürmer dank des Video-Schiedsrichters letztlich völlig zu Recht einen Platzverweis einbrachte - und Hakimi hoffentlich nicht zu lange außer Gefecht setzt.
Die Art und Weise, wie die Bayern in Unterzahl in Halbzeit zwei den Schalter umlegten, verlieh dem Sieg letztlich allerdings eine ganz besondere Note. Plötzlich ruhte die Offensiv-Bestie, ein zehnköpfiges Defensiv-Monster verteidigte stattdessen jeden Quadratzentimeter des eigenen Strafraums. Dass es für die erfolgreiche Gestaltung der "Abwehrschlacht" (O-Ton: Bayern-Sportvorstand Max Eberl) einen Manuel Neuer in Bestform und einen Hauch Glück benötigte, steht außer Frage. Bayern schaffte es dennoch auch mit zehn Mann wie der logische Sieger des Topspiels aufzutreten.
"Das war eine neue Dimension von Fußball", schwärmte auch Chefkritiker Matthias Sammer bei "Prime Video". "Es gibt 1000 Elemente, warum sie es gut machen, aber runtergebrochen: Bei Bayern macht jeder mit!"
Mats Hummels pflichtete bei: "Alle waren giftig, alle waren mental immer mit dabei. Sie haben Paris gebrochen, bis zur Roten Karte war es ein Klassenunterschied!" Auch nach dem Anschlusstreffer "hatte man nie das Gefühl, sie haben nicht die Kontrolle."
Auch im Team teilte man diese Einschätzung: "Die erste Halbzeit war brillant von uns. Und die zweite war gemeinsam leiden und gemeinsam verteidigen. Wir haben gezeigt, dass wir auch das können und dazu bereit sind", sagte DFB-Star Jonathan Tah.
Eine zutreffende Zusammenfassung des Bayern-Verteidigers, die für weiche Knie bei der Konkurrenz sorgen dürfte.




























