Mit 4:1 hat der 1. FC Köln am Sonntag den Hamburger SV zurück nach Norddeutschland geschickt und etwas vorzeitig für Karnevalsstimmung in der Domstadt gesorgt. So klar sich der Erfolg auch liest, lässt sich allerdings nicht von der Hand weisen, dass das Zustandekommen die ein oder andere Frage aufwirft. Vor allem beim HSV herrschte nach der Partie große Unzufriedenheit mit Schiedsrichter Daniel Schlager.
Kaum hatte Florian Kainz vom 1. FC Köln einen Freistoß sehenswert zum 2:0 ins Netz gezirkelt, folgte auch schon die Antwort des HSV: Sommer-Neuzugang Fábio Vieira schweißte den Ball von der Strafraumkante zum Anschluss ein - der Jubel verebbte jedoch jäh. Nach einer gefühlten Ewigkeit kassierte der VAR nach einem dem Tor vorausgegangenen Offensivfoul wieder ein.
Die Hamburger blieben dennoch dran und erzielten durch Jean-Luc Dompé in der 61. Minute das 1:2. Es entwickelt sich ein offener Schlagabtausch, ehe es noch bitterer für die Norddeutschen wurde.
Nur Momente nach der Einwechslung von Immanuel Pherai verpasste Schiri Daniel Schlager dem HSV-Profi völlig nachvollziehbar den gelben Karton, keine 60 Sekunden später folgte die zweite Gelbe Karte - und somit der Platzverweis. Pherai rauschte zwar ohne Frage heftig in Kölns Kristoffer Lund hinein, rutschte zuvor aber sichtbar aus und vollzog keinesfalls eine kontrollierte Bewegung.
"Wenn der Schiedsrichter die Regeln ausnutzt …"
Damit aber nicht genug: Wenige Minuten später verpasste Schlager auch dem bereits zuvor verwarnten Vieira Gelb-Rot, da dieser eine Reaktion auf ein vermeintliches Zeitspiel von FC-Keeper Marvin Schwäbe forderte.
In der Mega-Nachspielzeit von 13 Minuten machte die Kölner dann endgültig den Deckel drauf und den auf dem Papier klaren Sieg perfekt.
"Wir bekommen zwei unglückliche Platzverweise. Gerade beim zweiten muss man mal aufpassen. Wir haben die Regel, dass man nicht mit dem Schiri sprechen darf, um ihn zu schützen. Aber wenn der Schiedsrichter die Regeln ausnutzt …", wetterte HSV-Kapitän Yussuf Poulsen nach dem Schlusspfiff am "DAZN"-Mikrofon und schob vielsagend hinterher: "Ich muss aufpassen, was ich sage, weil ich bin sehr emotional."
Ähnlich schätzte Poulsens Coach Merlin Polzin die Lage auf der PK nach dem Spiel ein. Schlager habe "in das Spiel-Endergebnis massiv eingegriffen", klagte der HSV-Übungsleiter. "Das kann nicht im Sinne des Fußballs sein", so Polzin weiter. Schließlich seien keine Schimpfwörter gefallen und dass der Puls Vieiras ein bisschen hoch gewesen sei, müsse man verstehen, da kurz zuvor dessen Treffer zurückgenommen worden sei. Mit der Situation könne man daher sicher etwas anders umgehen, klagt Polzin fehlendes Fingerspitzengefühl an.
Schiri schildert seine Sicht der Dinge
Köln-Trainer Lukas Kwasniok gab indes zu, dass er das Gefühl hatte, dass "der Liebe Gott" diesmal ganz aufseiten seiner Farben gewesen sei.
Und Schlager? Der erklärte bei "DAZN", dass der zweite Platzverweis eine längere Vorgeschichte hatte: "Ich habe ihm [Vieira, d.Red.] gesagt, dass ich die Art und Weise der Kommunikation nicht dulde. Ich habe auch mit dem Kapitän gesprochen und in der Halbzeit auch mit dem HSV-Trainer, ihn auf das Verhalten hingewiesen. Es hat aber nach der Halbzeit nicht aufgehört. Irgendwann ist bei mir auch eine Grenze erreicht. Er hat dann Zeitspiel bei Schwäbe gefordert. Das war mir zu viel, sodass ich ihm Gelb-Rot gezeigt habe."































