Seit vielen Jahrzehnten ist Adrian Newey in der Formel 1 der Maßstab, wenn es darum geht, schnelle und erfolgreiche Autos zu designen. Dass sich der Aston-Martin-Ingenieur dabei auch Denkanstöße bei der Konkurrenz holt, weiß man. Wie genau das abläuft und was er bei seiner "Spionage" besonders begutachtet, hat der Brite nun verraten.
Jeder Formel-1-Fan kennt und liebt das Bild: Vor jedem Rennen schlendert Adrian Newey mit seiner Mappe und kritischem Blick durch die Startaufstellung, um sich die Wagen der Konkurrenz ganz genau anzuschauen. Es ist Teil seiner ganz persönlichen Spionage, die längst Kultstatus erlangt hat.
Das direkte Abgucken bei den Gegnern ist dabei nur ein Mittel, das Newey zur Verfügung steht. Längst in der Formel 1 etabliert ist auch die Foto-Spionage. Wie diese genau funktioniert, schilderte Newey im Podcast des renommierten Journalisten James Allen.
Newey: Jedes Formel-1-Team hat Spionage-Fotografen
"Ich denke, dass alle Teams Spionage-Fotografen haben. Grundsätzlich wissen die anderen Teams auch, wer diese Fotografen sind", plauderte Newey aus. Zwar versuche jedes Team, wichtige Teile oder auch das gesamte eigene Auto vor den Fotografen abzuschirmen. Doch das funktioniert nur bedingt.
"Am Ende bekommen wir Gott weiß wie viele Tausend Bilder vom Rennwochenende. Dann versucht man was auch immer für eine Software zu nutzen, um diese zu kategorisieren. Und trotzdem bekommt man diese Riesenmenge an Fotoaufnahmen, für die man locker die ganze Woche danach verbringen könnte, sie durchzusehen", erklärte Newey, was mit diesen Aufnahmen in den einzelnen Fabriken passiert.
Newey schaut sich die Gegner aus zwei Gründen an
Auch er selbst nutzt diese Fotoaufnahmen. Ersetzen können sie seinen Gang durch die Startaufstellung aber nicht. Er schaue sich die gegnerischen Boliden aus zwei Gründen an, verriet der Brite.
"In erster Linie, weil die Fotoaufnahmen in 2D sind und oftmals nicht den Winkel zeigen, an dem man interessiert ist", so Newey. Zweitens spare er mit seinem Gang durch die Startaufstellung auch einfach Zeit. Er könne in 3D Dinge erkennen, für die er in 2D "Ewigkeiten" brauchen würde. "Um das zu finden, müsste ich mir vielleicht 2000 Fotos ansehen", so der Design-Guru.



