Großbritanniens Box-Elite in Cruiser- und Schwergewicht ist an Oleksandr Usyk gescheitert - teils krachend. Jetzt will ausgerechnet Fabio Wardley den Weltmeister vom Thron stürzen. Der Underdog glaubt, er habe bessere Chancen als Tyson Fury, Anthony Joshua und Co.
Oleksandr Usyk ist der Briten-"Killer" des Boxsports. Im Jahr 2018 haute er Tony Bellew im Kampf um die Cruisergewichts-Krone um, 2021 stürzte der Ukrainer Anthony Joshua vom Schwergewichts-Thron. Und noch einmal drei Jahre später schlug Usyk auch Tyson Fury im Kampf um die unumstrittene Meisterschaft aller Boxklassen.
Damit nicht genug: Gegen Joshua und Fury gewann Usyk jeweils auch die Revanche, ebenso gegen Daniel Dubois. Den schlagstarken Dubois - zwischendurch zum IBF-Weltmeister aufgestiegen - holte der 38-Jährige im Sommer vor 90.000 Zuschauern im Wembley-Stadion in Runde fünf von den Beinen, nachdem er in Teil eins zwei Jahre eher noch neun Runden gebraucht hatte.
Geht es nach dem Weltverband WBO, ist Usyks nächster Herausforderer wieder ein Engländer. Fabio Wardley gewann den von der WBO angesetzten Ausscheidungskampf gegen den Neuseeländer Joseph Parker am vergangenen Wochenende völlig überraschend durch T.K.o. in Runde elf.
Laut Wardley-Promoter Frank Warren soll das Duell mit Weltmeister Usyk "irgendwann im kommenden März stattfinden" - in Riad oder London.
Wardley will Usyks Rhythmus durcheinander bringen
Der Mann aus Ipswich wird dann als krasser Außenseiter in den Ring steigen. Wardley kam erst mit 21 zum Boxen, hat keine Amateur-Laufbahn hinter sich. Ganz anders als Usyk, der 2012 Olympiasieger wurde und als Amateur 350 Kämpfe (335 Siege) bestritt.
Und doch glaubt Wardley, dass er schaffen kann, woran Fury, Joshua, Dubois, Bellew und auch Derek Chisora gescheitert sind. Den als Profi unbesiegten Usyk schlagen.
"Ich denke, ich biete etwas, dass ein wenig anders ist. Ich biete etwas Unkonventionelles", sagte der 30-Jährige K.o.-Knipser (K.o.-Quote 95 Prozent) bei "talkSPORT" zu seinem Stil.
Das Boxen folge für gewöhnlich einem bestimmten Rhythmus, führte Wardley aus: "Und dann kommt eine Figur wie ich – jemand, der unorthodox daherkommt, der einen unkonventionellen Hintergrund hat – und bringt das ganze System durcheinander, stört diesen Rhythmus. Ich glaube, genau darin liegt eine gute Chance für mich."
Außerdem habe er eine starke Kondition und eine schwere rechte Hand, warnte Wardley den Weltmeister. "So oder so - Usyk wird wissen, dass er in einem echten Kampf ist."
	