Gerade einmal 317 Minuten, verteilt auf acht Einsätze, ist die Bundesliga-Karriere von Said El Mala alt: Eine sehr überschaubare Zeitspanne, die locker ausreichte, um einen echten Hype rund um den 19-Jährigen auszulösen. Eine Nominierung für die deutsche A-Nationalmannschaft? Längst diskutiert! Ebenso wie ein Wechsel zur europäischen Fußball-Prominenz. Vor allem dem FC Bayern wird nachgesagt, den Offensivyoungster auf der Liste zu haben. Gut möglich, dass die Feuer der Gerüchteküche schon am Mittwochabend neues Futter erhalten.
Wenn der FC Bayern am Abend um 20:45 Uhr (im sport.de-LIVE-Ticker) beim 1. FC Köln gastiert, um sich mit dem Geißbock ein Tänzchen um den Einzug ins Achtelfinale des DFB-Pokals zu liefern, ist die Favoritenrolle klar verteilt: Nur die kühnsten Optimisten glauben derzeit wohl, dass ausgerechnet der Effzeh den 14. Münchner Sieg in Serie und damit einen neuen Europa-Rekord verhindern kann.
Klar ist auch, dass die Domstädter ihren neuen Prinzen Said El Mala in der Startaufstellung aufbieten werden. Das war erst in zwei Partien der Fall, mehr als 72 Minuten wirkte der deutsche U21-Nationalspieler bislang noch nicht mit. Umso bemerkenswerter ist der Eindruck, den El Mala hinterlassen hat. Drei Treffer und eine Vorlage haben für Karnevalsstimmung in Köln gesorgt - und El Mala nun das Startelf-Versprechen seines Trainers Lukas Kwasniok eingebracht.
Beim jüngsten 0:1 gegen den BVB sei El Mala "ein Aktivposten in vorderster Reihe" gewesen und habe "sehr mannschaftsdienlich gegen den Ball gearbeitet", erklärte Kwasniok am Dienstag und ließ sich damit ungewöhnlich früh in die Karten schauen.
"Said ist ein Straßenfußballer mit gottgegebenen Gaben: Tempo und Dribbling"
Dass das Juwel gegen die Dortmunder zwei Großchancen verdaddelte, sieht Kwasniok gelassen. "Eine vergebene Chance wirft ihn nicht aus der Bahn", wiegelte der Übungsleiter ab. "Wenn du dich von so einer Kleinigkeit aus der Bahn werfen lassen würdest, wärest du nicht da, wo du jetzt schon mit 19 bist."
Eine Aussage, mit der Kwasniok seinem jungen Schützling eine enorme Reife bescheinigt. Aber El Mala hat auch auf dem Rasen unübersehbare Stärken. Trotz seiner 1,90 Meter Körpergröße verfügt der gebürtige Krefelder über ein Tempo, das nicht wenige Gegner überrascht und El Mala zu einer Waffe in Eins-gegen-Eins-Duellen macht. "Said ist ein Straßenfußballer mit gottgegebenen Gaben: Tempo und Dribbling", fasste Kwasniok schon nach den ersten drei Bundesliga-Auftritten des Außenstürmers zusammen.
Fähigkeiten, die auch Bayern-Coach Vincent Kompany auf der Pressekonferenz im Vorfeld der Pokal-Partie hervorhob: "Dieser Junge hat diese erste Beschleunigung und dann noch eine zweite. Das überrascht viele Verteidiger", erläuterte Kompany: "Aus dieser hohen Geschwindigkeit kann er abschließen. Dieses Gefühl, inaktiv zu sein und dann auf einmal voll in den Konter zu gehen, ist natürlich eine Qualität, die man eine ganze Karriere lang nutzen kann."
Zur Wahrheit zählt allerdings auch, dass El Mala in einigen Bereichen noch Luft nach oben hat. Der Flügelflitzer sei zwar ein "echter Highlightspieler", führte Kwasniok unlängst aus, schränkte dann jedoch ein: "Es bringt nichts, nur Highlights zu setzen, aber insgesamt der Mannschaft nicht zu helfen. Bei allem Respekt für Said: [Jakub] Kaminski ist nicht so ein absoluter Highlightspieler, ist aber zwei, drei Klassen weiter und wertvoller für die Mannschaft. Deshalb ist es unsere Aufgabe, ihn dahin zu bringen, wo Kaminski jetzt mit Anfang 20 ist."
Den Willen dazu, das sei das Schöne, so Kwasniok weiter, merke man El Mala und seinem Umfeld an.
1. FC Köln spricht über "unfassbar teuren" Verkauf
Sollte der nächste Schritt erfolgen, wäre dies aus FC-Sicht auch ein zweischneidiges Schwert: "Wenn er weiterhin so trifft und zu den Highlights noch die für die Bundesliga wichtigen Aspekte hinzugewinnt, müssen wir ihn unfassbar teuer abgeben", schätze Kölns Trainer die Lage wohl äußerst treffend ein. Aktuell habe er allerdings das Gefühl, dass El Mala, "den FC sehr im Herzen trägt".
Einen Fingerzeig in diese Richtung lieferte El Mala Mitte Oktober, als er seinen Ausgleichstreffer gegen den FC Augsburg feierte, indem er sich demonstrativ die Finger in die Ohren schob (Artikelbild). Die Botschaft dürfte klar sein: Der Hype um seine Person, die Gerüchte um den FC Bayern und Co. sind derzeit nichts, mit dem der Youngster sich beschäftigen will.
Angesichts eines Vertrags bis Ende Juni 2030 ist allerdings auch keine Eile geboten. Die "Bild" berichtete zuletzt, dass ein Abschied im Winter gar keine Option sei. Im Sommer 2026 wäre man frühestens gesprächsbereit. Ob der FC Bayern dann tatsächlich seinen Hut in den Ring wirft, dürfte maßgeblich davon abhängen, wie viele Highlights El Mala noch setzen wird. Sollte das nächste schon am Abend gegen den Rekordmeister folgen, wäre dies sicherlich kein Nachteil.




























