Oscar Piastri hat mit Platz fünf im Grand Prix von Mexiko beim gleichzeitigen Sieg seines McLaren-Teamkollegen Lando Norris die Führung in der Formel-1-Fahrerwertung 2025 verloren. Nach 20 von 24 Rennwochenenden liegt der Australier nun einen Punkt hinter Norris zurück. Der Brite wiederum hat mit seinem sechsten Saisonsieg erstmals seit April wieder die WM-Führung übernommen.
Piastri verbucht das Mexiko-Wochenende trotz der verlorenen WM-Führung unter "Schadensbegrenzung". Denn dass er es im Rennen überhaupt in die Top 5 schaffen würde, davon war am Freitag und am Samstag nicht unbedingt auszugehen.
Mehr noch: Piastri glaubt, im Verlauf der 71 Runden am Sonntag Erkenntnisse gesammelt zu haben, von denen sowohl er selber als auch McLaren-Teamchef Andrea Stella glauben, dass sie ihm bei den kommenden Rennen helfen werden.
Piastri verkündet neue Fahrweise
"Es gab heute eine Menge Zweikämpfe da draußen. Ich hing im Grunde über die gesamte Distanz hinter jemandem und fuhr somit in schmutziger Luft. Das hat es schwierig gemacht.", sagt Piastri gegenüber Sky über sein Rennen, das er vom siebten Startplatz kommend immerhin am Ende der Top 5 abgeschlossen hat.
Die wichtigste Erkenntnis, die Piastri im Mexiko-Grand-Prix gewonnen hat: "Gestern nach dem Qualifying wurde mir klar, dass ich ein paar Dinge an meiner Fahrweise grundlegend ändern muss. Heute ging es mir vor allem darum, Schadensbegrenzung zu betreiben, aber auch darum, etwas daraus zu lernen."
"Aus irgendeinem Grund erforderten die vergangenen Wochenenden eine ganz andere Fahrweise", verweist Piastri vor allem auf Austin und Mexiko-Stadt und führt an: "Was mir in den ersten Saisonrennen gut geholfen hat, das musste an den zwei zurückliegenden Wochenenden ganz anders angegangen werden."
Mexiko-Rennen "eine lehrreiche Erfahrung"
Der zuvor monatelange WM-Spitzenreiter wird noch etwas präziser, indem er sagt, dass "die Fahrweise, die ich an den beiden zurückliegenden Wochenenden anwenden musste, nicht besonders natürlich für mich ist". Es ging demnach in Mexiko darum, "das Beste draus zu machen", und das Rennen sei "auf jeden Fall eine lehrreiche Erfahrung" gewesen, wie er sagt.
Jetzt gehe es laut Piastri darum, gemeinsam mit dem Team "zu analysieren, ob das, was ich heute versucht habe anders zu machen, effektiv war oder nicht". Und wenn man gemeinsam zum Schluss kommt, dass Piastris angepasste Fahrweise effektiv war, dann "werden wir hoffentlich wieder ein Stück vorankommen".
"Als hätte man jedes Mal Treibsand auf die Strecke gestreut"
Dass es für Piastri am Sonntag im Autodromo Hermanos Rodriguez mit einem Top-5-Ergebnis geklappt hat, das hat er nicht zuletzt einem Manöver gegen George Russell zu verdanken. Den Mercedes-Piloten überholte er in der 60. von 71 Runden am Ende der Start-Ziel-Gerade. Zuvor hatte er es vor Kurve 4 versucht, aber ohne Erfolg.
"Am Ende musste ich es einfach versuchen", erinnert sich Piastri. "Ich habe ein paar Mal versucht, durch die erste Kurvensequenz hindurch an ihm dranzubleiben und ihn in Kurve 4 zu überholen. Aber es war, als hätte man jedes Mal Treibsand auf die Strecke gestreut. Es gab dort einfach keinen Grip. Daher war es sehr schwierig, aber ich musste es einfach versuchen. Und am Ende war es dann [vor Kurve 1] gar nicht so schwierig."
Auch Glock sieht Schadensbegrenzung von Piastri
Bezugnehmend auf Piastris Rennen mitsamt des Zweikampfs gegen Russell bemerkt der ehemalige Formel-1-Pilot Timo Glock gegenüber Sky: "Muss man sagen, da hat er wirklich Schadensbegrenzung betrieben. Man hat das Gefühl gehabt, dass er von Runde zu Runde mehr und mehr aufgewacht ist. Oder sagen wir mal, er hat wieder das Selbstvertrauen zurückbekommen, weil sonst würdest du solche Überholmanöver nicht starten."
Und McLaren-Teamchef Andrea Stella stellt gegenüber Sky heraus, dass "es ein bisschen schade war, dass Oscar irgendwie immer im Verkehr steckte, weshalb wir nicht vollständig eruieren konnten, inwiefern er mit seiner angepassten Fahrweise mehr Performance aus dem Auto herausholen konnte".
"Alles in allem war es aber ein lehrreiches Wochenende mit ein wenig Schadensbegrenzung und einer guten Basis, auf der wir in Zukunft aufbauen können", so Stella über Piastris Fahrt von P7 in der Startaufstellung auf P5 im Ziel.

