Lewis Hamilton brauchte vor allem in der ersten Hälfte der Formel 1 Saison 2025 Zeit, um sich bei der Scuderia Ferrari einzugewöhnen. Ein neues Auto, neues Team, neue Ingenieure und Verantwortliche stellen selbst für einen siebenmaligen Weltmeister eine enorme Herausforderung dar - vor allem beim besonderen Konstrukt Ferrari.
Und dann ist da noch das Auto, das den entscheidenden Sprung an die Spitze bringen sollte. Der SF25 sollte mehr aerodynamischen Grip, flexiblere Set-up-Fenster und mehr Spielraum für Entwicklung bringen. Doch im Gegensatz zum soliden Vorgänger mit Siegchancen hadert das Team aus Maranello in dieser Saison mit dem sensiblen Gefährt. Es ist die Bodenfreiheit, die immer wieder über Topzeit oder Traktionsverlust entscheiden.
Damit hadern auch die beiden Ferrari-Piloten Charles Leclerc und Hamilton - letzterer jedoch ein kleines bisschen mehr. Denn über die gesamte Ground-Effect-Ära schien der Brite nicht ganz im Einklang mit dem Verhalten der sensiblen Boliden und seinem Fahrstil.
Hamilton im Aufwärtstrend
Doch in der zweiten Hälfte der Formel 1 Saison 2025 ist ein Aufwärtstrend bei Hamilton zu erkennen. Auf eine Runde gesehen ist der 40-Jährige inzwischen oft auf Augenhöhe mit Leclerc. In Austin konnte er seinen Teamkollegen im Sprint-Qualifying und im Q2 der Qualifikationen schlagen - in Singapur lag Hamilton sogar vor Leclerc. Bloß mit der Rennpace könnte es noch etwas besser laufen.
Das sieht auch Ferrari-Teamchef Fred Vasseur, der Hamilton schon in Zandvoort einen Aufwärtstrend attestierte. "Lewis ist zurück. An zwei Dritteln des Wochenendes [Austin] war er schneller als Charles."
"Für uns ist das wichtig - wenn wir die maximale Punktezahl bis zum Saisonende herausholen wollen, müssen wir ganz klar mit beiden Autos punkten", so Vasseur weiter, der damit auf den engen Kampf um Platz 2 in der Konstrukteurs-WM eingeht. Hier trennen den zweitplatzierten Mercedes (341) nur zehn Punkte vom viertplatzierten Red Bull (331) - Ferrari liegt aktuell mit 334 Punkten auf Rang drei.
"Müssen nur sicherstellen, dass uns solche Dinge nicht beeinflussen"
Dass Gerüchte um das Team die Arbeit in einem ruhigen Umfeld nicht gerade einfacher machen, wie im Fall von Christian Horner, der als möglicher Nachfolger Vasseurs gehandelt wurde, sieht hingegen Leclerc. Er weiß, "dass solche Gerüchte immer maßlos aufgeblasen werden. Ist das etwas, das mir gefällt? Nein, natürlich nicht. Ich glaube, niemandem im Team gefällt das. Wir würden uns lieber auf das konzentrieren, was für uns wirklich wichtig ist - aber so ist es nun einmal."
Ferrari sei diese Sonderstellung mit enormer Aufmerksamkeit in der Formel 1 - bei Tiefen ebenso wie bei Höhen - jedoch gewohnt. "Wir müssen nur sicherstellen, dass uns solche Dinge nicht beeinflussen - und ich glaube, das haben sie auch nicht", erklärt der Monegasse auch mit Blick auf Austin, wo das Team mit Platz 3 und 4 weitere wichtige Punkte im Kampf um die WM sammeln konnte.
Und so gibt sich auch Hamilton zuversichtlich für den Rest der Saison: "Beim letzten Rennen haben wir schon viel aus dem Auto herausgeholt", so der Ferrari-Pilot. "Aber ich glaube trotzdem, dass noch etwas mehr Performance in diesem Wagen steckt."


