Die Chance hätte auf dem Papier kaum besser sein können, die Nerven haben dem deutschen Tennis-Talent Ella Seidel aber offenbar einen bitteren Strich durch die Rechnung gemacht. Am Freitag verpasste die 20-Jährige ihr erstes Halbfinale auf der WTA-Tour, dabei war die DTB-Hoffnungsträgerin klare Favoritin.
Nach dem ersten Satz war der Erfolg noch zum Greifen nah: Ella Seidel schnappte sich den ersten Durchgang im Viertelfinale des WTA-Turniers von Guangzhou mit 6:4 und sah gegen die US-Amerikanerin Claire Liu, die lediglich als Nummer 305 der Weltrangliste ins Turnier gestartet war, wie die sichere Siegerin aus - dann geriet das Spiel der Deutschen vollkommen aus dem Ruder.
Seidel, die im ersten Satz extrem stark servierte, brachte nur noch 50 Prozent ihrer ersten Aufschläge ins Ziel, machte mit dem Zweiten keinen einzigen Punkt, musste Liu drei Breaks bei nur vier Chancen zugestehen und ging sang- und klanglos mit 0:6 unter.
Im Decider fing sich die Hamburgerin zwar wieder ein wenig, zeigte bei den entscheidenden Punkten aber erneut Nerven und konnte weiterhin zu wenig Druck aufbauen, wenn der erste Aufschlag nicht den Weg ins Feld fand. Nach etwas mehr als zwei Stunden war die Überraschung perfekt: Liu, die sich nur knapp über die Qualifikation ins Hauptfeld gekämpft hatte, buchte mit einem 4:6, 6:0 und 6:4 das Halbfinalticket.
Seidel behielt Anfang 2025 noch die Oberhand
Alles in allem wird Seidel ihren Auftritt in der chinesischen Hafenstadt dennoch als Erfolg verbuchen, die verpasste Chance auf den ersten Vorstoß in ein WTA-Halbfinale dürfte allerdings einen bitteren Beigeschmack hinterlassen.
Liu, die 2023 schon mal an den Top 50 schnupperte, 2025 allerdings nicht allzu viel auf den Court bekam und unter anderem bei den Australian Open 2025 in der Qualifikation an Seidel scheiterte, wird nun in der Runde der letzten vier gegen Lulu Sun um den Finaleinzug kämpfen.















