Karoline Knotten wurde im Frühjahr von der norwegischen Biathlon-Nationalmannschaft ausgeschlossen, nachdem sich beide Seiten nicht über die Trainingsinhalte einigen konnten. Biathlon-Ikone Ole Einar Bjørndalen setzt großes Vertrauen in die 30-Jährige, glaubt auch auch, dass die neue Saison für die Top-Athletin nicht einfach wird.
"Die Situation von Knotten ist nicht optimal", merkte der ehemalige Weltklasse-Biathlet Ole Einar Bjørndalen beim Sender "TV2" an. Er meint klipp und klar: "Die Besten sollen in der Nationalmannschaft sein."
Doch die 30 Jahre alte Skijägerin ist seit dem Frühjahr nicht mehr im norwegischen Team, zwischenzeitlich dachte sie sogar über ein Karriereende nach. Sie habe sich erschöpft gefühlt und sich "viele Gedanken gemacht", ob sich ein Weitermachen überhaupt noch lohne, sagte sie im Sommer im Gespräch mit "VG": "Und ich muss den ganzen Winter über mit diesen Leuten zu tun haben."
Im vergangenen April war es zu einem Bruch zwischen der Norwegerin und ihrem Verband gekommen. Knotten wurde von Seiten des Verbands vorgeworfen, sich nicht vollständig mit den Trainingsplänen für die kommende Olympia-Saison zu identifizieren, nun muss sich die Skijägerin selbstständig um die Vorbereitung kümmern.
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Knotten "gut aus der Sache herausgekommen"
Statt Skier und Gewehr in die Ecke zu stellen, begann Karoline Knotten im Sommer ihr individuelles Programm. Vor allem in Frankreich fand sie optimale Bedingungen für ihr Training vor, bisweilen arbeitete sie mit anderen norwegischen Skijägerinnen zusammen, die nicht mehr in den Verbandsstrukturen sind.
Beim IBU-Event in München traf Knotten, die inzwischen nicht mehr mit DSV-Biathlet Philipp Nawrath zusammen ist, dann erstmals wieder auf die Nationalmannschaft. Die dicke Luft zwischen Sportlerin und Verband scheinen inzwischen verflogen. "Es ist anders", sagte sie gegenüber "TV2": "Ich habe das Gefühl, dass ich gut aus der Sache herausgekommen bin. Ich habe noch viel Arbeit vor mir, aber jetzt werde ich mich mental darauf einstellen und eine gute Saison haben."
Bjørndalen glaubt trotz der schwierigen Situation daran, dass Knotten erneut eine wichtige Rolle im Weltcup spielen kann. "Vielleicht ist das ein Weckruf. Jetzt baut sie sich ein eigenes Team mit positiven Menschen auf, die ihr Energie geben, und übernimmt Verantwortung für das, was sie tut. Ich habe großes Vertrauen in sie für den Winter", sagte der 51-Jährige.
Im vergangenen Winter belegte sie den 14. Platz im Gesamtweltcup, womit sie Norwegens zweitbeste Biathletin war.

