Auf dem Weg zur Heim-WM müssen Deutschlands Handballerinnen als nächstes auswärts ran. Für Xenia Smits ist die Partie gegen Belgien trotzdem ein Heimspiel.
Xenia Smits schmunzelte. "Meine belgische Familie war schon ganz besorgt, dass es nicht mehr genügend Karten gibt", berichtete die Anführerin von Deutschlands Handballerinnen mit Blick auf ihr ganz besonderes Gastspiel im Nachbarland: "Ich bin fest davon überzeugt, dass da einige in der Halle sein werden, mit denen ich nicht so gerechnet habe."
Am Sonntag (13:45 Uhr/DF1) schraubt die DHB-Auswahl in Hasselt nach dem erfolgreichen Start in die EM-Qualifikation (34:18 gegen Nordmazedonien) weiter an der Feinabstimmung für das große Highlight zum Ende des Jahres: Die Heim-WM beginnt in wenig mehr als einem Monat.
Der nächste Gegner sei "im internationalen Bereich im Moment noch eine unbekannte Mannschaft", sagte Smits zwar. In ihrem Fall stimmt das aber nicht so ganz: Schließlich ist die 31-Jährige gebürtige Belgierin.
Handball-WM: Viele Emotionen bei und durch Xenia Smits
Beeindruckende 144 Länderspiele absolvierte Smits bereits für Deutschland, ihrem Geburtsland stand sie in mehr als einem Jahrzehnt in deutschen Farben aber noch nie gegenüber. Natürlich sei es folglich "ein ganz besonderes Spiel", erklärte Deutschlands Handballerin des Jahres 2024, so wirklich könne sie es ohnehin "noch nicht so emotional einschätzen".
Mit 14 wechselte Smits, geboren in Antwerpen, auf ein deutsches Handball-Internat. Sechs Jahre später erhielt sie den deutschen Pass, im Herbst 2014 debütierte sie: Glück für Deutschland und Trainer Markus Gaugisch, der Smits' "unfassbare Power" in seiner Mannschaft nicht missen will.
Die Rechtshänderin bringt viel auf die Platte, sie sei "sowohl emotional als auch handballerisch für uns ein sehr, sehr wichtiger Baustein", sagte der Coach.
Der kleine Abstecher in die alte Heimat ist für Smits eine schöne Abwechslung nach turbulenten Wochen und Monaten, schließlich wurde die Rückraumspielerin gerade erst äußerst unsanft aus ihrem Umfeld gerissen. "Es ist nicht immer leicht", sagte Smits.
Nach der plötzlichen Insolvenz ihres Vereins HB Ludwigsburg war sie vor einigen Wochen nach Frankreich zu Metz Handball gewechselt. Mit ihren Nationalmannschaftskolleginnen könne sie nun "wieder eine ruhige Basis" finden, auch der Austausch mit dem Trainerteam hilft ihr "im Moment enorm", so die Spielerin.
Knapp sechs Wochen bleiben den deutschen Frauen noch vor dem Auftaktspiel der Weltmeisterschaft in Stuttgart gegen Island (26. November). Die Quali-Begegnung in Belgien, die gleichzeitig eine wichtige Etappe in der Vorbereitung darstellt, fällt dabei erneut in die Kategorie Pflichtaufgabe.
Allerdings sei die Mannschaft auch "ein Gegner, den man meint unterschätzen zu können", warnte Smits. Dieser Fehler dürfte ihrem Team keinesfalls unterlaufen: "Dann werden diese Mannschaften wirklich gefährlich."
Unter den wachsamen Augen ihrer Familie will sie am Sonntag in Hasselt genau das verhindern.






