Erich Kühnhackl prägte das deutsche Eishockey wie kaum ein anderer. Am Freitag feiert der Jahrhundertspieler seinen 75. Geburtstag.
Wenn Erich Kühnhackl könnte, würde er die guten, alten Zeiten nochmal hochleben lassen. Die Tasche packen, in die Halle, Schlittschuhe schnüren und mit dem Schläger über das Eis gleiten. "Aber leider bin ich da vielleicht fünf Jahre zu alt", scherzte die deutsche Eishockey-Legende im Gespräch mit dem Fachmagazin "Eishockey News".
Am Freitag wird Kühnhackl 75 Jahre alt, ins Stadion geht er nur noch selten. Und wenn, dann zum EV Landshut, seinem Verein. "Manchmal, wenn ich auf dem Weg vom Friedhof vom Grab meiner Frau Sylvia nach Hause bin, mache ich einen Abstecher über die Isarbrücke und setze mich dann rein", erzählte Kühnhackl.
Der Tod seiner geliebten Ehefrau vor fünf Jahren hat Kühnhackl schwer mitgenommen. Vor allem seine drei Kinder Kirstin, Kevin und Tom, der 2016 und 2017 mit den Pittsburgh Penguins den Stanley Cup in der NHL gewann, sind für ihn da. "Für mich war und ist meine Familie immer am allerwichtigsten", sagte Kühnhackl.
Eishockey: Kühnhackls wilder Wechsel nach Köln
Auch deshalb blieb er während seiner Karriere in der Heimat, mal abgesehen von einem zweijährigen Abstecher in die Schweiz. 16 Jahre spielte der begnadete Stürmer für den EVL, drei Jahre lang führte er den Kölner EC Ende der Siebzigerjahre in neue Höhen und zu den ersten beiden Meisterschaften (1977 und 1979).
Legendär ist die Geldkoffer-Geschichte rund um seinen Wechsel in die Domstadt. Bei den Erinnerungen an die spektakuläre Verpflichtung muss Kühnhackl lachen. "Jaja, natürlich stimmt sie", sagte er. Auch mit Landshut gewann der "Lange", wie der 1,96 m große Angreifer mit den schulterlangen Haaren genannt wurde, zweimal den Titel (1970 und 1983).
In seiner beispiellosen Karriere hat der in der damaligen Tschechoslowakei geborene Eishockeyspieler des Jahrhunderts Rekorde für die Ewigkeit aufgestellt. 131 Tore in 211 Länderspielen sind national bis heute ebenso unerreicht wie seine 155 Scorerpunkte (83 Tore/72 Assists) in nur 48 Spielen der Bundesliga-Saison 1979/80 für den EVL.
International wurde Kühnhackl 1997 in die Hall of Fame des Weltverbandes IIHF aufgenommen, 2016 erfolgte die Aufnahme in die Ruhmeshalle des deutschen Sports. 1978 wurde er als erster deutscher Eishockeyspieler Topscorer bei einer Weltmeisterschaft, zwei Jahre zuvor war Kühnhackl Teil des deutschen Teams, das in Innsbruck sensationell Olympia-Bronze holte.
Ihm zu Ehren wird die Nummer 14 nicht mehr vergeben, in der Nationalmannschaft wie auch in seiner Heimat Landshut.


















