Der Handball-Bundesliga steht ein waschechter Blockbuster-Transfer bevor. Medienberichten zufolge steht Simon Pytlick vor einem Wechsel von der SG Flensburg-Handewitt zu den Füchsen Berlin. Sollte der Deal tatsächlich über die Bühne gehen, könnte das die HBL auf den Kopf stellen.
Die Verantwortlichen der SG Flensburg-Handewitt haben einen Wechsel von Simon Pytlick im kommenden Sommer zu den Füchsen Berlin öffentlich dementiert. Dennoch verdichten sich die Hinweise auf einen Transfer-Coup.
Erstmals kamen die Gerüchte bereits Anfang des Jahres auf. Die "Sport Bild" hatte damals berichtet, dass sich die Verantwortlichen der Füchse nach der Verfügbarkeit des Dänen erkundigt haben.
Stefan Kretzschmar, mittlerweile entlassener Sportchef der Füchse, kommentierte die Spekulationen damals bei der Dyn-Sendung "Kretzsche & Schmiso": "Das ist ein ganz toller Spieler. Pytlick ist ein interessanter Spieler, aber es gibt noch andere. Wir bemühen uns um interessante Spieler."
Zu diesem Zeitpunkt gab man sich in Flensburg noch gelassen. "Simon Pytlick ist ja sehr begehrt. Ich glaube nicht, dass nur die Füchse Berlin ihn haben wollen", sagte Ljubomir Vranjes, sportlicher Leiter der Norddeutschen.
Pytlick-Wechsel bereits eingetütet?
Doch spätestens als die Füchse Berlin bekannt gaben, dass es Lasse Andersson im Sommer zurück in die Heimat zu HØJ Håndbold zieht, dürften in Flensburg die Alarmglocken geschrillt haben.
Durch den Abgang des Leistungsträgers dürfte das Begehren der Hauptstädter nach Pytlick als Nachfolger von Andersson noch einmal heißer geworden sein - entsprechende verdichteten sich die Gerüchte zuletzt.
Der dänische Sender "TV2" und "Sportschau" berichteten am vergangenen Wochenende übereinstimmend, dass sich Pytlick den Füchsen anschließen wird. Laut dem für gewöhnlich gut informierten "RTHandball" haben sich beide Klubs auf einen Transfer im Anschluss an die laufende Saison verständigt.
Vertraglich ist der dänische Nationalspieler noch bis 2030 an die Flensburger gebunden. Als Ablöse stehen 700.000 bis 800.000 Euro im Raum. Nie zuvor investierten die Füchse mehr Geld für einen Neuzugang.
Aufgrund der Gerüchte sah sich die SG gezwungen, auf Pytlicks "langfristigen Vertrag bei der SG Flensburg-Handewitt bis 2030" zu verweisen.
Weiter hieß es in einer Klub-Mitteilung: "Die Verantwortlichen der Flensburger bestätigen, dass der Vertrag von Simon Pytlick - wie in der Branche nicht selten - eine Ausstiegsklausel beinhaltet. Sie positionieren sich jedoch klar und deutlich gegen die Aussagen, dass ein Wechsel von Simon für den kommenden Sommer geplant sei. Wir werden Simon im Sommer 2026 nicht abgeben, und es gibt auch für den Sommer 2026 keine Ausstiegsklausel. Wir möchten den eingeschlagenen Weg gerne mit ihm weitergehen."
Eine Stellungnahme, die jedoch mit Vorsicht zu genießen ist. Denn: zu vieles deutet tatsächlich auf einen Deal im Sommer 2026 hin.
Das spricht für einen Pytlick-Wechsel zu den Füchsen Berlin
Einerseits brauchen die Füchse dann einen Nachfolger für Andersson. Eine Zwischenlösung, um ein Jahr des Wartens auf Pytlick zu überbrücken, dürfte nicht im Interesse der Berliner sein.
Andererseits dürfte auch der 24-Jährige selbst auf einen Wechsel pochen. Der zweifache Weltmeister und Olympiasieger lechzt nach weiteren Titeln. Mit den Flensburgern konnte er bislang "nur" zwei Mal die European League gewinnen.
Die Aussichten auf weitere Erfolge sind bei den Füchsen, die im vergangenen Jahr erstmals deutscher Meister wurden und im Finale der Champions League standen, durchaus größer.
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Nicht zu vergessen: Bei seiner Vertragsverlängerung im Februar hatte Welthandballer Mathias Gidsel öffentlich Verstärkung gefordert. Nicht auszuschließen ist, dass die Bosse dem Superstar schon da eine weitere Zusammenarbeit mit einer möglichen Verpflichtung seines Kumpels Pytlick schmackhaft gemacht haben.
Hinzu kommt, dass Pytlick in Berlin auf seinen dänischen Landsmann Nicolej Krickau treffen würde. Mit dem Trainer, der nach dem Personalbeben um Ex-Coach Jaron Siewert und Kretzschmar eingestellt wurde, arbeitete der Rechtshänder bereits bei GOG und in Flensburg zusammen.
Auch ist davon auszugehen, dass die Füchse den Superstar mit einem fürstlichen Salär locken.
Sorgt der Pytlick-Wechsel für neue Machtverhältnisse in der HBL?
Sollte der Deal tatsächlich im kommenden Sommer über die Bühne gehen, hätte das womöglich drastische Auswirkungen auf die HBL.
Pytlick zählt zweifellos zu den besten Rückraumspielern der Welt. Der 1,92-Meter-Mann kann sowohl im linken Rückraum als auch auf der Mitte spielen. Diese Flexibilität ermöglicht verschiedene taktische Formationen.
Pytlick ist sowohl aus der zweiten Reihe treffsicher als auch im Eins-gegen-Eins extrem stark. Der Däne ist außerdem ein sicherer Abwehrspieler.

Wozu Gidsel und Pytlick imstande sind, beweisen die beiden regelmäßig bei der Nationalmannschaft. Die Dänen gelten seit Jahren als Nonplusultra des Welthandballs - Hauptverantwortung dafür tragen eben Gidsel und Pytlick.
Sollte die beiden in Zukunft zusammen für die Füchse Berlin auflaufen, könnte das dauerhaft nur neue Machtverhältnisse in der Handball-Bundesliga sorgen. Die Weichen für weitere Titel - auch international - wären wohl gestellt.




























