Christian Eckerlin ist der größte deutsche MMA-Star. Ausverkaufte Hallen vor Tausenden Zuschauern ist er gewohnt. Auch bei Oktagon 78 in Köln bestreitet er den Hauptkampf vor 20.000 Menschen, allerdings wird das Duell mit Ivica Trušček zusätzlich im Free-TV bei RTL zu sehen sein. Im exklusiven Interview spricht Eckerlin über den besonderen Abend.
sport.de: Free-TV bedeutet auch: Viele neue Zuschauer werden nicht direkt in Begeisterung ausbrechen, wenn sie sehen, wie zwei Menschen in einem Käfig kämpfen. Welche Faktoren können das Publikum noch abholen? Welche Rolle spielen Entertainment und Charaktere?
Christian Eckerlin: Ich habe dafür Verständnis und wünsche mir auch, dass die gesamte MMA Community Verständnis dafür hat und weiter Aufklärung betreibt. Entertainment und das Interesse an den Athleten sind, wie in jeder Sportart - gepaart mit Leistung -, wichtige Faktoren. Gerade die Menschen, die eher wenig mit dem Sport zu tun haben, kann man abholen, in dem man ihnen einen Einblick in das eigene Leben gibt. Dafür habe ich mit YouTube angefangen und die neue Dokuserie "Eckerlin - eine MMA Familie" soll auch dazu beitragen, dass der Sport, aber auch die Menschen dahinter besser verstanden werden. Ich möchte natürlich auch Entertainment bieten - die Menschen möchten unterhalten werden und da kann es mit RTL an unserer Seite keinen besseren Partner geben.
"Den Sport salonfähig machen", ist eine oft von Ihnen getroffene Aussage. Wann ist das geschafft? Welcher Gradmesser ist da entscheidend? Ist das Ziel: Jeder weiß, was MMA ist oder etwas anderes?
Nicht jeder wird Fan von jeder Sportart werden - aber ich wünsche mir, dass MMA ein fester Begriff in der deutschen Sportwelt wird und dass die Menschen verstehen, dass es eine Sportart, wie jede andere ist, bei der Respekt, Ehrgeiz und Aufopferung eine wichtige Rolle spielen. Genauso wie im "echten" Leben auch.
Festhalle Frankfurt, Waldstadion, Free-TV auf RTL: Darf man für MMA in Deutschland noch größer denken? Oder hat der Sport auch eine gewisse Kapazitätsgrenze, was das Publikum angeht?
Das Gesamtbild ist entscheidend - ich glaube nicht, dass ein noch größeres Stadion notwendig ist, sondern vielmehr die Frequenz der Sichtbarkeit - natürlich auch im Free-TV. Je mehr Menschen den Sport kennen und die Möglichkeit bekommen, ihn sich anzuschauen, umso besser. Entscheidend wird sein, wie viele interessante Athleten heranwachsen und sich ihrer Verantwortung den Medien gegenüber auch bewusst sind. Aber da mache ich mir keine Sorgen - bei uns im MMA-Spirit wachsen tolle Talente nach, die auch nicht kamerascheu sind. Neben Raul Lemberanskij und Fedor Duric gibt es noch viele, die nachkommen und die ich auch persönlich unterstütze.

