Gleiches Material, gleiche Chancen, dazu die Papaya Rules, die den Stallrivalen Oscar Piastri und Lando Norris im Kampf um die Formel-1-WM mehr oder minder einen freien Gasfuß lässt - McLaren gilt als Muster teaminterner Fairness. Eine F1-Legende sieht das allerdings ganz anders.
Obwohl Max Verstappen seit seinen zwei Siegen nach der Sommerpause den Titelkampf in der Formel 1 noch einmal leicht entfacht hat und in der Fahrer-WM trotz großem Rückstand noch seine fünfte Krone in Folge einfahren kann, hat McLaren noch immer keine Nummer 1 ausgerufen.
Um nach der Konstrukteurs-WM auch die Fahrer-WM frühzeitig abzusichern, raten immer mehr Experten dem Team aus Woking zu diesem Schritt, den CEO Zak Brown bisher konsequent ablehnt.
Die RTL-Experten Günther Steiner und Christian Danner forderten etwa zuletzt, McLaren solle Spitzenreiter Piastri, der nun einmal 22 WM-Punkte vor Norris liegt, als WM-Kandidat Nummer 1 priorisieren.

Geht es nach Formel-1-Legende Mario Andretti fehlt dem Australier bei McLaren allerdings die dafür nötige Lobby. Im Gegenteil: Andretti findet, dass Verfolger Norris im Papaya-Kosmos die erste Geige spielen darf.
"Ich mag Piastri für seine Entschlossenheit, aber es scheint mir, dass McLaren aus irgendeinem Grund - ich weiß nicht, warum - Norris bevorzugt", sagte der Weltmeister von 1978 der "Gazzetta dello Sport".
Formel 1 Piastri musste Norris vorbeilassen
Der WM-Kampf der McLaren-Rivalen hatte sich zuletzt in Singapur zugespitzt: Unmittelbar nach dem Start drängte sich Norris mit einem kompromisslosen Manöver an Piastri vorbei, traf dabei dessen Auto. Der hörbar irritierte WM-Leader forderte im Team-Radio daraufhin einen Platztausch.
Beim Rennen in Monza hatte Piastri seinem Garagen-Nachbarn Platz auf Team-Ansage Platz gemacht, nachdem die Papya-Crew Norris' Boxenstopp verpatzt hatte. Eine Aktion, die im Faherlager auf viel Kritik stieß und die auch Andretti im Kopf haben dürfte.
Der Amerikaner fungiert als Vorstands-Direktor des neuen Cadillac-Teams von US-Riese General Motors, das kommendes Jahr als elfter Rennstall in die F1 einsteigt - und hätte da einen Wunsch.
"Ich bin ein großer Fan von (Charles) Leclerc", sagte Andretti über den Ferrari-Fahrer: "Wenn er wirklich eines Tages das Team wechseln will, würde ich ihn sofort zu Cadillac holen."
Der 1940 im damaligen Königreich Italien geborene 85-Jährige ist sicher, dass die schwächelnde Scuderia irgendwann wieder auf Touren kommt. "Ferrari ist Ferrari und früher oder später kommen sie zurück - immer", sagte er.
Von Ferrari-Teamchef Frédéric Vasseur hält Andretti aber offenbar nicht allzu viel. Gefragt, ob er das Vertrauen in den Franzosen verloren habe, antwortete er kurz und knapp mit "Si".


