Kaum keimt in der Formel 1 ein zartes Titelpflänzchen zwischen Max Verstappen und den McLaren-Boliden, fährt beim Grand Prix von Singapur auf einmal Mercedes-Pilot George Russell zu einem souveränen Triumph. Für Verstappen blieb nur Platz zwei, dahinter rumpelte sich Lando Norris an Papaya-Kollege Oscar Piastri vorbei.
In ihrem sport.de-Debrief erläutern F1-Experte Christian Danner und RTL-Daten-Analytiker Steffen Kosuch, warum Verstappen mit dem Silberrang gut bedient war, warum Norris ohne Verwarnung davonkam und wie viel langsamer Ferrari auch in Singapur war.
George Russell ist in Singapur allen davongefahren. Nach einer souveränen Pole Position behauptet der Silberpfeil mit einem tollen Start die Führung und setzte sich bis zum ersten Boxenstopp problemlos von seinen Verfolgern ab.
Auch im zweiten Stint kontrollierte der Brite den Nacht-Grand-Prix - sein Triumph war nie in Gefahr.
Max Verstappen hatte dagegen deutlich zu kämpfen. Sein Versuch, sich beim Start mit den griffigeren Soft-Reifen an Russell vorbei zu katapultieren, misslang, danach konnte er die Pace des Mercedes-Mannes nicht mitgehen. Der Red-Bull-Star hatte das gesamte Rennen vielmehr den drängelnden McLaren von Lando Norris im Heck.
Einzig und allein, weil es in Singapur so schwer ist, zu überholen, vermochte Verstappen dem Druck standzuhalten und holte als Zweiter das Maximum heraus.
Formel-1-Kommissare verschonen Norris für Piastri-Kollision
Dass Norris dieses Mal der bessere McLaren war, entschied sich beim Start. Von Startplatz fünf schob er sich zunächst an Russell-Kollege Andrea Kimi Antonelli vorbei, verbremste sich in Kurve 2 allerdings leicht auf der Innenbahn und berührte erst Verstappen und rutschte dadurch in seinen rechts außen neben ihm fahrenden Stallrivalen Oscar Piastri.
Der Australier verlor durch den Kontakt an Schwung und musste sich hinter Norris einreihen. Die FIA-Stewards untersuchten den Vorfall wohl deshalb nicht, weil all dies in der unmittelbaren Startphase geschah. Besonders brisant, weil sich hier natürlich die WM-Führenden in die Quere kamen, die auch noch Teamkollegen sind.
Im Rennverlauf musste Piastri abreißen lassen, erst zum Ende kam er bis auf zwei Sekunden an Norris ran - zu spät für eine Attacke.

Mit großem Abstand und auch wegen Ferraris Problemen kam Antonelli als Fünfter ins Ziel.
Ferrari enttäuscht - Red Bull bleibt ein Ein-Mann-Team
Bei den Roten ging mal wieder nichts, im Schnitt war Ferrari eine halbe Sekunde pro Runde langsamer als die Spitze.
Lewis Hamilton probierte es noch mit einer Zwei-Stopp-Strategie und attackierte auf Soft-Pneus Antonelli. Massive Bremsprobleme verhinderten einen möglichen fünften Platz - und es kam noch dicker: Weil Hamilton mehrfach die Strecke verließ, bestrafte ihn die Rennleitung. Seinen siebten Platz erbte Fernando Alonso im Aston Martin.
Charles Leclerc indes schien in den letzten zehn Runden mit nachlassenden Reifen zu kämpfen - unterm Strich erneut ein ganz schwaches Wochenende für die Scuderia.
Red Bull mag den RB21 verbessert haben, bleibt aber ein Ein-Mann-Team, das hat Singapur eindeutig gezeigt. Yuki Tsunoda wurde hoffnungsloser Zwölfter und auch noch überrundet.



