Suche Heute Live
Europameisterschaft
Artikel teilen

Europameisterschaft
Radsport Straßenrennen
(M)

"Er hat nicht das getan, was nötig war"

Ex-Tour-Sieger erhebt schwere Vorwürfe gegen Vingegaard

Vingegaard wurde im EM-Rennen deklassiert
Vingegaard wurde im EM-Rennen deklassiert
Foto: © IMAGO/Vincent Kalut
07. Oktober 2025, 08:27
sport.de
sport.de

Radsport-Superstar Jonas Vingegaard erlebt im Straßenrennen der Europameisterschaft in Frankreich ein Debakel und steigt nach nur rund 90 Kilometern aus. Ex-Tour-de-France-Sieger Bjarne Riis erhebt anschließend schwere Vorwürfe gegen seinen Landsmann. Auch der dänische Coach zeigt sich enttäuscht. Ein ehemaliger Profi erkennt ein Kopf-Problem. 

Für Jonas Vingegaard war das EM-Rennen am Sonntag vorbei, bevor es überhaupt so richtig begonnen hatte. Schon nach rund 90 der insgesamt 202 Kilometer stieg der dänische Superstar entkräftet vom Rad. Ein Debakel für ihn und Dänemarks Team. 

Zwar hatte der zweimalige Tour-Sieger schon vor dem Rennstart erklärt, er wisse nicht, wie es um seine Form bestellt sei. Einen derart schwachen Auftritt hatte der 28-Jährige aber wohl nicht erwartet. Das galt auch für Nationalcoach Michael Morkov.

Vingegaard-Coach hatte sich mehr erhofft

"Es ist klar, dass wir gehofft hatten, Jonas würde in der gleichen Verfassung sein wie bei seinem Vuelta-Sieg vor drei Wochen", erklärte der Trainer, der seinen Rennplan auf dieser Basis gestaltete.

Die ursprüngliche Taktik, mit Vingegaard und dem späteren siebtplatzierten Mattias Skjelmose in der Schlussphase zwei Asse im Ärmel zu haben, ging durch Vingegaards Aufgabe jedoch nicht auf. Der frühe Verlust des Superstars sei entscheidend gewesen, betonte Morkov, der seine Nummer eins zwar ein Stück weit in Schutz nahm, jedoch auch klar formulierte: "Ich dachte, er würde er sich besser schlagen."

Riis mit scharfer Kritik an Vingegaard

Ex-Tour-Sieger Bjarne Riis beurteilte die Sache ganz ähnlich. Nur wählte der frühere Profi deutlich drastischere Worte.

"Er hat nicht trainiert. Er hat nicht das getan, was nötig war, um für die EM bereit zu sein. Das ist meine beste Einschätzung", moserte er gegenüber dem Fachportal "Feltet". "Als er abgehängt wurde, waren noch 80 Fahrer im Peloton - und das war die erste richtige Steigung. Wenn so etwas passiert, dann, weil er nicht trainiert hat", bekräftigte Riis seine Vorwürfe. 

Geht es nach dem Tour-Sieger von 1996, hat Vingegaard nach seinem Vuelta-Sieg "nicht genug Zeit auf dem Rad verbracht. Vielleicht hat er eine andere Erklärung, aber das ist das, was ich glaube. Er hat es nicht ernst genug genommen und nicht die spezielle Vorbereitung absolviert, die nötig war, um eine Medaille zu fahren", wetterte Riis. 

Der US-amerikanische Ex-Profi Tom Danielson befand derweil, dass nicht die Beine Vingegaards Problem waren, sondern sein Kopf. "Ich würde sagen, dass er nach der Vuelta mental am Ende war. Das [EM-Rennen] war kein Indikator für seine echte Leistungsstärke. Er hat alle Qualitäten, um sich auch in Ein-Tages-Rennen gut zu schlagen", analysierte er. 

Vingegaard selbst gab nach dem Rennen zu Protokoll, dass er in der Tat einen Fehler gemacht habe. "Ich gebe es zu, ich hätte mehr Zeit gebraucht, als ich gehofft hatte." Er habe nach der Vuelta zwei Wochen lang nicht auf dem Rad gesessen. Nicht, weil er nicht wollte, sondern weil er nicht konnte. Letztlich habe er am Sonntag einfach "nicht die Beine gehabt", um das EM-Rennen zu beenden, sagte er. 

Newsticker

Alle News anzeigen