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Superstar Pogacar erdrückt die gesamte Konkurrenz

Tadej Pogacar (M.) ist jetzt auch amtierender Europameister
Tadej Pogacar (M.) ist jetzt auch amtierender Europameister
Foto: © IMAGO/Romain Doucelin
06. Oktober 2025, 08:31

Nur 17 Fahrer kommen beim EM-Rennen der Radprofis ins Ziel, der Dritte liegt fast vier Minuten zurück: Tadej Pogacar nimmt der Konkurrenz die Luft zum Atmen.

Der erneut geschlagene Remco Evenepoel gratulierte dem unantastbaren Tadej Pogacar mit höflichstem Respekt, doch die derzeitige Dominanz des Slowenen bereitet selbst dem derzeit zweitbesten Radprofi der Welt schwerstes Magengrummeln. "Wenn man sich die Unterschiede anschaut, hat er wieder herausgeragt", sagte der Belgier nach seinem zweiten Platz im EM-Straßenrennen hinter Pogacar: "Ich komme noch nah heran, der Rest ist aber weit weg."

Mit seinem Super-Solo über 75 km am Sonntag im französischen Zentralmassiv hatte Weltmeister Pogacar den Wettkampf für große Teile des Feldes zu einer sinnlosen Angelegenheit gemacht: Nur 17 von 101 Fahrern hielten bis ins Ziel durch, vorzeitig vom Rad stiegen selbst Könner wie der zweimalige Tour-Sieger Jonas Vingegaard und Ex-Weltmeister Mads Pedersen (beide Dänemark). Auch sämtliche sechs deutschen Starter um Lennard Kämna gaben auf.

"Die Unterschiede waren sogar größer als in Kigali", sagte Evenepoel. Beim dortigen WM-Rennen, das noch anspruchsvoller als die EM war, landete der Belgier mit 1:28 Minuten Rückstand hinter Pogacar auf Platz zwei, der Ire Ben Healy lag als Dritter 2:16 Minuten zurück, 30 von 165 Startern kamen ins Ziel.

Bei der EM kassierte schon der Drittplatzierte, Frankreichs Supertalent Paul Seixas, 3:41 Minuten Rückstand. Evenepoel lag 31 Sekunden hinter dem Dominator - allerdings drückte Pogacar auch nicht übertrieben aufs Gas, hielt den Vorsprung dosiert lange bei rund einer Minute. "So war es komfortabel für mich", sagte er. Und auf den letzten 15 Kilometern ließ "Pogi" es noch etwas lockerer angehen - an seinem 18. Saison- und 106. Karriere-Sieg bestand nie ein Hauch von Zweifel.

Nächstes Duell mit Evenepoel schon am Samstag

"Ich will jedes Jahr eine bessere Version von mir werden", sagte Pogacar, gerade erst 26 Jahre alt geworden, und es klang wie eine Drohung. Evenepoel schließt daraus: "Wenn ich ihn schlagen möchte, muss ich an mir arbeiten. Diesmal konnte ich den Rückstand schon in Grenzen halten. Er hat mich nicht weggeblasen."

Am Samstag kommt es bei der Lombardei-Rundfahrt, dem letzten Saison-Highlight, zum erneuten Duell zwischen Pogacar und Evenepoel. Pogacar hat das Rennen zuletzt viermal in Folge gewonnen. Evenepoels nachhaltigste Erinnerungen an "Il Lombardia": 2020 stürzte er bei "Il Lombardia" von einer Brücke und brach sich das Becken, 2024 wurde er Zweiter - mit 3:16 Minuten Rückstand auf Pogacar.

Für Evenepoel wird es gleichzeitig das letzte Rennen für sein bisheriges Team Soudal-Quick Step, bevor er sich der deutschen Red-Bull-Mannschaft anschließt. Und dem Raublinger Rennstall gab er schon Hausaufgaben auf. "Die EM dürfte für mein neues Team und meinen Trainer sehr interessant sein", sagte Evenepoel: "Sie können es analysieren und entscheiden, wie wir trainieren sollten."

Pogacar hält sich indes nicht lange mit Analysen auf: Schon Dienstag bestreitet er beim wunderschönen Italo-Klassiker "Tre Valli Varesine" sein nächstes Rennen. Weil er einfach Lust darauf hat.

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