Suche Heute Live
DTMDTM
Artikel teilen

DTM
DTM

Powered by: Motorsport-Total.com

Pepper-Crash: Hätte der Titelkandidat nicht lupfen dürfen?

Kurz vor dem Crash: Pepper versucht es in der Spitzkehre außen bei Dörr
Kurz vor dem Crash: Pepper versucht es in der Spitzkehre außen bei Dörr
Foto: © MST
04. Oktober 2025, 20:03

Am Grasser-Lamborghini von Jordan Pepper war nicht mehr viel heil, als er beim Samstagsrennen der DTM in Hockenheim nach der Kollision mit McLaren-Youngster Ben Dörr an die Box zurückrollte und aufgab: Nach dem Einschlag in die Mauer stand das Lenkrad des Titelkandidaten schief, der Querlenker und die Spurstange waren kaputt, der Splitter beschädigt.

"Ich habe die Mauer ziemlich hart getroffen und der Einschlag war enorm", sagt der Südafrikaner im Gespräch mit Motorsport-Total.com. Aber wie kam es zum folgenschweren Unfall, der Pepper in der Meisterschaft von Platz zwei auf Platz sechs zurückwarf?

Das Duell mit Dörr begann bereits unmittelbar nach dem Start in der zweiten Kurve. "Ich probierte es außen bei Ben und hatte durch die dritte Kurve das Gefühl, dass er mich nicht sieht und mir kaum Platz ließ", sagt Pepper.

"Wäre besser gewesen, für eine größere Berührung zu sorgen"

In der Haarnadel habe sich die Situation wiederholt, ehe Dörr danach den vor ihm liegenden Jules Gounon attackierte. "Ich ließ ein bisschen Abstand, probierte es rechts, aber dann kam er zurück nach rechts", schildert er die Situation. "Er hat das sicher nicht absichtlich gemacht, war sicher fokussiert auf das, was vor ihm passiert ist, aber es war unglücklich, dass wir uns dann in der Mitte getroffen haben."

Das habe "gereicht, um die Front meines Autos umzudrehen", sagt er.

Pepper versuchte laut eigenen Angaben, den Unfall zu verhindern. "Als er zurückkam, habe ich gelupft, um eine Berührung zu vermeiden. Durch den Kontakt und weil ich vom Gas ging, wird aber das Heck des Autos leicht. Es wäre besser gewesen, für eine größere Berührung zu sorgen."

Eine überraschende Aussage. "Ich weiß, das klingt dumm, aber eine seitliche Berührung mit ihm wäre besser gewesen", erklärt Pepper. "Das hätte wahrscheinlich gereicht, um so einen großen Schaden zu verhindern, aber wir können die Zeit nicht zurückdrehen."

Pepper überzeugt: "Auto hatte Zeug für die Top 6"

Pepper hat in der Meisterschaft zwar weiterhin nur elf Punkte Rückstand auf DTM-Leader Lucas Auer, durch den Ausfall haben ihn aber Thomas Preining, Rene Rast, Maro Engel und Ayhancan Güven überholt. "Wir hätten heute ein gutes Auto gehabt", trauert Pepper den verlorenen Punkten nach, zumal der erhoffte Regen kam und seine Lamborghini-Markenkollegen Nicki Thiim und Luca Engstler von weit hinten auf die Plätze acht und neun kamen.

"Luca kam von Platz 18 auf Platz neun nach vorne - und auch Nicki hat gezeigt, dass das Auto zumindest das Zeug für die Top 6 gehabt hätte, was gereicht hätte, um näher dran zu sein, aber es ist noch nicht vorbei", klammert er sich an seine Titelchance und hofft auch am Sonntag auf Regen.

Besonders Leid tun ihm die Ereignisse aber für sein Team, das bereits am Freitag nach Peppers Crash eine Extraschicht einlegen musste. "Das war nicht mein Fehler", spielt er auf das festgesteckte Gaspedal an, "aber ich habe ihnen dieses Wochenende sehr viel Arbeit angetan. Jetzt haben wie wieder eine Nachtschicht, aber sie stehen in Momenten wie diesen hinter mir. Ich bin wirklich stolz und dankbar."

Grasser-Team vor erneuter Nachtschicht

Teamchef Gottfried Grasser, der bereits 2022 mit Mirko Bortolotti nah dran war am Meistertitel, nimmt's sportlich. "Klar wäre es leichter gewesen, wenn wir als Sechster über die Ziellinie gefahren wären", sagt der Österreicher, der das durchaus für möglich gehalten hätte, weil Pepper das gleiche Set-up nutzte wie Engstler.

Er finde es aber "cool", von Pepper "dass er sagt, ich bin auch nur ein Mensch - und das sind wir alle. Und so ist es: C'est la vie." Auch der Teamchef fühlt mit seiner Crew. "Jetzt müssen wir noch einmal die Autos reparieren und wieder eine saubere Arbeit machen. Es wird heute noch eine längere Nacht."

Grasser spricht seiner Mannschaft, die auch die GT-World-Challenge-Einsätze stemmt, ein Kompliment aus. "Lob an die Mechaniker. Dass die am letzten Wochenende auch noch so Gas geben, ist nicht selbstverständlich. Das ist schön."

Hockenheim 2025

1ÖsterreichThomas Preining1:00:57.300h
2SchweizRicardo Feller+16.899s
3NiederlandeMorris Schuring+17.009s
4DeutschlandMaro Engel+21.871s
5TürkeiAyhancan Güven+22.522s

Newsticker

Alle News anzeigen