Werder Bremen feiert den ersten Heimsieg der Saison und zieht nach Punkten mit dem FC St. Pauli gleich.
Horst Steffen riss glücklich die Arme in die Luft, dann klatschte der Trainer lächelnd mit seinen Spielern ab: Nach Werder Bremens erstem Heimsieg der Saison war allen Beteiligten die Erleichterung deutlich anzumerken.
"Es ist glücklich gelaufen", sagte Steffen am "Sky"-Mikrofon im Anschluss an das 1:0 (1:0) der Grünweißen im "kleinen" Nordderby gegen den FC St. Pauli, durch das die Bremer nach Punkten mit den Hamburgern gleichzogen (7) - und einen großen Schritt aus dem Tabellenkeller machten.
"Wir mussten leiden und verteidigen", sagte Steffen: "Es war eine Defensivleistung, die insgesamt sehr gut war." Auch Werders Leiter Profifußball Peter Niemeyer erklärte, dass die Abwehrschlacht "einige Nerven gekostet" habe.
Neuzugang Samuel Mbangula brauchte in einer intensiven Anfangsphase nur zwei Minuten, um mit seinem Treffer das kühle Weserstadion aufzuheizen. Anschließend verteidigte Werder den Vorsprung leidenschaftlich. Für St. Pauli, das im Stadtderby gegen den HSV vor fünf Wochen noch gejubelt hatte, setzte es derweil die dritte Niederlage in Folge. "Wir sind relativ spät aufgewacht", haderte Hauke Wahl: "Aber als wir aufgewacht sind, hatten wir extrem viele Torchancen."
Nach zwei deutlichen Zu-Null-Pleiten zuletzt hatte Steffen versucht, sein Team in der Trainingswoche mit einer Runde Eierlaufen aufzumuntern. Und die ungewöhnliche Maßnahme schien zu fruchten: Keine 120 Sekunden waren gespielt, da kombinierte sich sein Team mit kindlicher Leichtigkeit nach vorne. Über den Umweg der Hacke von St. Pauli-Verteidiger Eric Smith landete der Ball bei Mbangula, der aus 18 Metern einschoss.
St. Pauli meldete sich schließlich in der siebten Minute in der munteren Partie an - Mathias Pereira Lage scheiterte frei an Karl Hein im Werder-Tor. Auf der Gegenseite verpasste Yaukinari Sugawara gegen den starken Nikola Vasilj das 2:0 (9.). Auch ohne Toptransfer Victor Boniface, der erneut nicht von Beginn an ran durfte, blieb Werder das gefährlichere Team. Der völlig freie Karim Coulibaly aber semmelte den Ball aus perfekter Abschlussposition erstaunlich weit übers Tor (23.).
Die Gäste hingegen konnten an ihren spielerisch starken Saisonstart nicht anknüpfen. Die zwei knappen Niederlagen zuletzt gegen Stuttgart und Leverkusen, der kurzfristige Ausfall von Topstürmer Andréas Hountondji oder der Wirbel um Kapitän Jackson Irvine unter der Woche - irgendetwas schien St. Pauli zu hemmen.
Nach dem Seitenwechsel verflachte die Partie zunächst dann insgesamt. Die 42.100 Zuschauer sahen ein Bundesligaspiel von geringer Attraktivität, weil sich die Bremer aufs Verteidigen beschränkten und St. Pauli offensiv arg harmlos blieb. Erst in der Schlussphase kamen beide Mannschaften wieder zu guten Torchancen.