Beim 1:5 bei Atlético Madrid am 2. Spieltag der Ligaphase der Champions League bekam Eintracht Frankfurt die eigenen Grenzen auf dem Silbertablett serviert. Bedenklich ist allerdings vor allem, dass die SGE schon zum dritten Mal in Serie mindestens vier Gegentore eingeschenkt bekam. Bei den Hessen will man der vermeintlichen Problematik aber keinen allzu großen Spielraum beimessen.
Hat Eintracht Frankfurt ein Defensivproblem? Coach Dino Toppmöller hat zwar Verständnis, dass diese Frage thematisiert wird, die Gegentorflut öffentlich ausdiskutieren will der 44-Jährige aber auch nach dem 1:5-Debakel bei Atlético Madrid nicht.
"Am Ende ist klar, dass es so thematisiert wird, da sind wir nicht blind. Wir müssen es in den nächsten Wochen besser machen. Die Antwort kann ich nicht hier geben, die Antwort müssen wir gemeinsam auf dem Platz geben, damit es kein Abwehrproblem gibt", erklärte Toppmöller bei "DAZN" auf den Hagel an Gegentoren angesprochen.
Vor der klaren Pleite gegen die formstarken Madrilenen, die zuvor in der spanischen Liga Real Madrid im Derby mit 5:2 dominiert hatten, setzte sich Eintracht in der Bundesliga mit 6:4 gegen Gladbach durch und musste sich Union Berlin mit 3:4 geschlagen geben. Im deutschen Fußball-Oberhaus stellt Frankfurt mit 13 Gegentoren derzeit die zweitschwächste Defensive. Nur Werder Bremen und kassierte mehr Treffer (14).
Ein Umstand, der mit Blick auf das anstehende Duell mit dem derzeit alles überragenden FC Bayern mehr als Sorge bereiten dürfte, in Frankfurt bleibt man allerdings zuversichtlich.
Das muss gegen den FC Bayern besser werden
"Wir wissen, an welchen Themen wir ansetzen müssen. Wir wissen aber auch, dass wir zuhause jeden schlagen können, wenn wir an unser Limit kommen", versuchte SGE-Sportdirektor Timmo Hardung die Situation zu entschärfen. Abwehrboss Robin Koch betonte allerdings, man müsse sich gegen den deutschen Rekordmeister wieder darauf besinnen, auch gegen den Ball als Team zu funktionieren.
"Wir müssen gegen Bayern auch wieder als Mannschaft verteidigen, dürfen ihnen wenige Räume geben und die Zweikämpfe wahrnehmen", so der DFB-Star.
Dass man in Madrid dermaßen unter die Räder gekommen ist, redeten die Frankfurter allerdings zwar keineswegs klein. Der Gegner sei jedoch schlicht "outstanding", betonte Sportchef Markus Krösche auf der Webseite des Klubs, Toppmöller bescheinigte den Spaniern eine "brutale fußballerische Qualität".
Weitere Stimmen zur Pleite von Eintracht Frankfurt gegen Atlético Madrid:
Ansgar Knauff auf "profis.eintracht.de": "Gerade in der ersten Halbzeit war Atlético deutlich die bessere Mannschaft. Wir müssen daran arbeiten, weniger zu einfache Gegentreffer zu bekommen, denn wir kassieren aktuell zu viele Tore. Dann haben wir in so einem Spiel keine Chance. Wir müssen die Momente finden, in denen wir als Team attackieren können – nicht zu weit hinten reindrücken, aber auch nicht zu weit nach vorne locken lassen. Daran müssen wir arbeiten, da es in den vergangenen Spielen zu viel war. Wenn man Atlético Madrid verfolgt hat in der Champions League, wusste man, was auf einen zukommt. Es gehört auch zur Wahrheit, dass sie eine top Leistung abgerufen haben. Um eine Chance zu haben und etwas mitzunehmen, müssen wir bei Themen wie Flanken und Standards klarer sein."
Diego Simeone (Cheftrainer Atlético de Madrid) auf "profis.eintracht.de": "Es war ein sehr gutes Spiel von Anfang bis Ende. Dementsprechend haben wir den Sieg davongetragen, der notwendig war in der Champions League. Jetzt stehen wir gut da. Tore stärken das Selbstvertrauen, das Team hat in den vergangenen Spielen immer besser den Weg zum Tor gefunden. Trotzdem gibt es natürlich noch Luft nach oben. Auf Grundlage von Bescheidenheit und Vertrauen werden wir da weitermachen. Für dieses Spiel bot es sich taktisch an, mehr über links zu spielen, auch weil Alex Sørloth nicht im Aufgebot war. Mit Pablo Barrios und Connor Gallagher hatten wir viel Laufkraft im Zentrum und haben insgesamt eine gute erste Halbzeit hingelegt. Standards sind bei uns eine Grundlage für die Defensive wie die Offensive. Als wir 2014 die Liga gewannen, haben wir viele Tore auf diese Weise erzielt. Es ist für uns ein zusätzliches Instrument. Antoine Griezmann hat sich, seit er das erste Mal zu uns kam, immer verbessert. Wir haben ihm geholfen, sich zu verbessern, er ist immer ein Vorbild gewesen mit seiner Einstellung. Talent altert nicht."
DAZN-Experte Michael Ballack ...
... zur Leistung der Eintracht: "Sie haben offensiven, frischen Fußball gespielt und das sollten sie auch beibehalten. Es ist ihre DNA, nur waren heute andere Sachen gefragt, speziell das Verteidigen. Sie haben ganz klar Lehrgeld bezahlt."
... zum Sieg von Atletico: "Ein Klassenunterschied, ein hochverdienter Sieg für Atletico, die in allen Belangen überlegen und das reifere Team waren. Für Frankfurt war es das zu erwartende schwere Spiel. Auch Real hat hier am Wochenende fünf Tore kassiert. Atletico hat seine Ambitionen untermauert, auch auf diesem Niveau nicht nur wettbewerbsfähig zu sein, sondern weit kommen zu können."




























