Aus Sicht von Werder Bremen gab es trotz der 0:4-Packung beim FC Bayern einen Gewinner: Torwart Karl Hein verhinderte mit sehenswerten Paraden eine höhere Niederlage. Kommt es bei Werder jetzt zum Torwartwechsel? Trainer Horst Steffen bezieht Stellung.
Acht Paraden, zwei Drittel abgewehrte Bälle und "nur" vier Gegentore gegen die unerbittliche Offensiv-Maschinerie des FC Bayern: Die Statistik von Werder Bremens Torwart Karl Hein lässt sich durchaus sehen.
Inmitten des Münchner Wirbels strahlte die etatmäßige Nummer 2 sowohl mit den Händen als auch den Füßen enorme Ruhe aus, stellte mit mehreren starken Aktionen sicher, dass Werder beim FC Bayern letztlich "besser war als der HSV", wie ein Fan auf "X" spöttelte. Der Nord-Rivale war in der Allianz Arena mit 0:5 unter die Räder gekommen.
"Er hat eine gute Leistung gebracht und sich auch im Ballbesitz nicht stressen lassen. Das muss man erstmal schaffen, insofern hat er seinen Mann gestanden", lobte Werder-Trainer Horst Steffen das Bundesliga-Debüt des 41-maligen estnischen Nationaltorhüters. Hein habe gezeigt, "warum wir ihn verpflichtet haben".
Der 23-Jährige steht seit 2020 beim FC Arsenal unter Vertrag, spielt seit Sommer auf Leihbasis in Bremen, nachdem er zuvor schon an mehrere Klubs in Europa ausgeliehen wurde.
Werder Bremen: Steffen stärkt verletzten Backhaus
"Das ist es, was ich liebe - in diesen Stadien in der Bundesliga zu spielen. Davon habe ich als kleiner estnischer Junge geträumt", schwärmte Hein nach dem Spiel: "Die Qualität hier ist außergewöhnlich. Es war ein sehr spezieller Tag für mich."
Ein Tag mit Folgen? Denn ob Heins starker Leistung musste Steffen direkt die Frage beantworten, ob der Este bei Werder nun zum Stammtorwart aufsteigt und Mio Backhaus verdrängt. Backhaus hatte sich vor dem Bayern-Spiel an der Schulter verletzt und fiel aus.
"Wir haben eine Nummer 1 und werden jetzt nicht nach einem Spiel sagen: Wir machen da einen Torwartwechsel", betonte Steffen und stärkte dem deutschen U21-Nationaltorwart den Rücken.
Hein dürfte aber mindestens eine weitere Gelegenheit bekommen, sein Können zu zeigen. Er wird ziemlich sicher beim kommenden Heimspiel der Grün-Weißen gegen den FC St. Pauli im Kasten stehen, womöglich auch danach noch, wie Steffen mit Blick auf Backhaus' Blessur andeutete. "Ich will noch nichts ausschließen. Aber erst mal ist die Prognose, dass er wahrscheinlich die nächsten Spiele ausfällt - dann haben wir eine Länderspielpause und schauen mal, ob es danach vielleicht wieder funktioniert."