Der Kurs des FC Bayern auf dem Transfermarkt hat in den letzten Monaten für reichlich Kritik gesorgt. Besonders Sport-Vorstand Max Eberl stand immer wieder am Pranger. Für Ex-Nationalspieler Max Kruse ist der starke Saisonstart der Münchner der Beweis, dass Eberl mit allen wichtigen Entscheidungen richtig lag.
"Ich glaube, grundsätzlich gibt es immer Leute, die den FC Bayern kritisieren, egal in welcher Situation. Und wenn man die ersten Spiele sieht, dann muss man sagen: Max Eberl hat alles richtig gemacht", sagte Max Kruse im exklusiven Interview mit RTL/ntv und sport.de.
Weil man im Ringen um Florian Wirtz und Nick Woltemade leer ausgegangen war, zementierte sich schnell das Bild vom FC Bayern als großer Verlierer auf dem Transfermarkt.
Das sieht Kruse ganz anders. "Ich bin nicht der Meinung, dass Nick Woltemade jetzt unbedingt 70 Millionen wert ist. Da hat [Eberl] gute Arbeit geleistet, indem er ihn nicht gekauft hat", argumentierte der ehemalige Gladbacher.
Mit Luis Diaz und Nicolas Jackson seien letztlich trotzdem "zwei sehr gute Transfers" gelungen. Der Kader der Bayern sei in der Bundesliga wieder das "Nonplusultra". Und auch der Champions League werde die Elf von Vincent Kompany "eine gute Rolle spielen", erwartet Kruse.
"Chapeau!": BVB blüht unter Kovac auf
Für die Konkurrenz gehe es in der heimischen Liga derweil nur um die weiteren Plätze. An den BVB als ersten Bayern-Jäger glaubt Kruse nur bedingt.
"Sie sind im Kandidatenkreis, aber vielleicht nicht unbedingt Nummer eins", lautete seine Einschätzung. Eintracht Frankfurt und RB Leipzig befänden sich mit Dortmund nämlich inzwischen auf Augenhöhen.
Und dennoch staunt Kruse über die gute Entwicklung, die der BVB unter Niko Kovac genommen hat. Ein Trainer, unter dem er in Wolfsburg einst eine schwere Zeit durchgemacht hatte.
"Ich habe nicht erwartet, dass er so lange beim BVB ist", zeigte sich Kruse überrascht. "Er kriegt sehr viel Ruhe in den Verein. Mit seiner Art, auf Disziplin zu achten, liegt er beim BVB richtig. Wenn man rein die Arbeit betrachtet, muss man sagen: Chapeau!"
Vor deutlich ungemütlicheren Wochen auf der Trainerbank sieht Kruse hingegen Sandro Wagner beim FC Augsburg. "Wir wissen ja wie das mit Typen ist, die ihre Meinung äußern. Das wird dann immer gefeiert, solange es gut läuft. Aber sobald es zwei, drei Spiele negativ läuft, hauen alle schnell und gerne drauf."
Wagner habe sicherlich das "Potenzial, ein guter Trainer zu werden." Mit Blick auf die kurzfristige Entwicklung beim FCA wollte sich Kruse aber nicht festlegen. Nach drei Niederlagen in Folge stecken die Fuggerstädter derzeit in der ersten Krise der Saison.