Die schwache Leistung von Radsport-Gigant Tadej Pogacar im Einzelzeitfahren der Weltmeisterschaft in Kigali ist und bleibt ein heißes Diskussionsthema. Dazu geäußert hat sich mittlerweile auch der belgische Mannschaftsarzt.
Was genau Tadej Pogacar im Einzelzeitfahren der Radsport-Weltmeisterschaft ausbremste, ist bis heute nicht klar. Offensichtlich ist: Der Superstar war nicht im Vollbesitz seiner Kräfte, sonst wäre er nicht von Remco Evenepoel auf der Strecke überholt worden und am Ende nur als Vierter ins Ziel gekommen.
Belgiens Mannschaftsarzt Kris Van der Mieren konnte im "Sporza"-Gespräch auch nur über die Gründe für den Einbruch des Slowenen spekulieren. "Ich kenne seine Situation nicht, aber vielleicht beeinflusst der Jetlag noch immer seinen Körper. Das könnte sich aber innerhalb einer Woche erledigt haben und ihm zugute kommen", erklärte der Mediziner.
Pogacar war unmittelbar vor WM-Start in zwei Rennen in Kanada angetreten. Aus Nordamerika flog er direkt nach Afrika. Erst am 19. September landete er in Kigali, nur 48 Stunden später stand das Einzelzeitfahren auf dem Programm. Der Jetlag könnte demnach eine Erklärung für seine überraschend schwache Leistung sein.
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Wenn Pogacar nicht frisch ist, hat er keine Chance
"Wenn es nicht am Jetlag lag, wird er am Samstag gegen einen starken Evenepoel einen sehr schweren Stand haben. Aber nochmal: Vielleicht stimmt irgendwas mit Pogacar nicht. Oder vielleicht war er einfach nicht frisch. Meiner Meinung nach ist das ein ganz wichtiger Faktor, das wird auch am Sonntag so sein. Jeder, der hier nicht frisch oder in guter Form ist, wird keine Chance haben", prognostizierte Van der Mieren.
Fehlende Frische werde in der Höhe von Kigali zehnmal härter als im Flachland bestraft, schilderte der Arzt. "Bei der Tour de France fährt man auch Etappen mit 5000 Höhenmetern, aber dort ist man nur für ein oder zwei Stunden auf dieser Höhe. In Ruanda findet das gesamte Rennen auf 1500 Metern statt." Dies habe er bei einer WM in dieser Form noch nicht erlebt.
"Das macht diese WM so einzigartig. Man hat gesehen, welche Probleme Fahrer mit einem großen Motor wie Pogacar hatten. Wenn man nicht akklimatisiert ist, kann man locker fünf bis zehn Prozent Performance verlieren. Das spüren die Fahrer definitiv", so Van der Mieren.