Dem VfB Stuttgart gelingt gegen den FC St. Pauli ein erlösender Sieg. Verantwortlich dafür ist der Reserve-Kapitän.
Als Ermedin Demirovic nach 84 Minuten das Spielfeld verließ, brandete tosender Beifall auf. Und er war mehr als verdient. Nach bislang enttäuschendem Saisonverlauf hat der Reserve-Kapitän den VfB Stuttgart wieder auf Kurs gebracht, vorerst zumindest. Der oft in der Kritik stehende Angreifer ebnete dem Pokalsieger beim verdienten 2:0 (1:0) gegen den bislang unbesiegten FC St. Pauli mit einem Treffer und einer Vorlage den Weg zum zweiten Saisonsieg.
"Das fühlt sich heute auf jeden Fall an wie ein Befreiungsschlag", sagte der Matchwinner bei "Sky".
"Das war heute die Reaktion, die es gebraucht hat", lobte VfB-Sportvorstand Fabian Wohlgemuth, "alle haben eine Schippe draufgelegt, das war ein absolut verdienter Sieg." Zugleich räumte er ein, dass der "Ton unter der Woche ein bisschen schärfer war" nach dem missglückten Saisonstart mit "drei eher durchwachsenen Bundesliga-Spielen".
Nachdem Nationalspieler Angelo Stiller mit einem Foulelfmeter (24.) am starken Nikola Vasilj gescheitert war, brachte Demirovic den überlegenen VfB in einer tempo- und abwechslungsreichen Begegnung in Führung (43.). Kurz nach der Pause legte er das 2:0 von Bilal El Khannouss auf (50.). Zwei weitere Treffer von Demirovic wurden wegen Abseits aberkannt (4. und 58.).
Nach dem 1:3 beim SC Freiburg hatte VfB-Trainer Sebastian Hoeneß unter anderem Atakan Karazor aus der Startelf genommen.
Stiller vergibt mehrfach
"Die Verantwortlichkeiten wurden nochmal klar und deutlich hinterlegt, das hat zu dieser Aufstellung geführt", sagte Wohlgemuth.
Und Demirovic, der anstelle des Stammkapitäns die Binde trug, gab schon mit seinem Abseitstreffer die Richtung vor: Die Gastgeber waren bemüht, schnell in Führung zu gehen.
Tatsächlich jubelten die Fans des VfB zwanzig Minuten später erneut - aber auch zu früh: Stiller schoss einen von Eric Smith an Tiago Tomás verschuldeten Foulelfmeter derart schwach, dass Vasilj mühelos parieren konnte. Der 29-Jährige hat in der Bundesliga nun sechs von sieben Strafstößen abgewehrt.
Stiller hätte sich kurz darauf rehabilitieren können, scheiterte aber aus kurzer Distanz erneut an Vasilj (29.). Zu diesem Zeitpunkt war die Führung des VfB überfällig: St. Pauli, das immer wieder selbst gefährlich wurde, stand mächtig unter Druck. Dem oft so kritisch beäugten Demirovic gelang dann die erlösende Führung. Gleich nach der Pause legte dem von Leicester City ausgeliehenen El Khannouss das 2:0 auf.
In der danach folgenden wilden Phase ging es hin und her: Louis Oppie traf für die Gäste nur die Latte (52.), Vasilj verhinderte gegen Demirovic des 3:0 für den VfB (56.), Torwart-Kollege Alexander Nübel parierte großartig gegen Oladapo Afolayan (71.).