Viele Gesichter aus dem deutschen Fußball spielen inzwischen weitgehend unbeachtet von den Medien im Ausland. Heute im sport.de-Rampenlicht: zwei Ex-Spieler des BVB.
Ehe sich Shinji Kagawa als einer der größten Transfercoups der Geschichte von Borussia Dortmund erwies, führte der Japaner seinen Haus-und-Hof-Klub Cerezo Osaka aus der Zweitklassigkeit zurück ins japanische Fußball-Oberhaus.
Zwei Meisterschaften und zwei DFB-Pokalsiege mit dem BVB, ein eher enttäuschendes Engagement bei Manchester United sowie Stationen in der Türkei (Besiktas), Spanien (Real Saragossa), Griechenland (PAOK Saloniki) und Belgien (VV St. Truiden) und sogar einigen Monaten ohne Arbeitgeber später, landete der 97-malige Nationalspieler (31 Tore) wieder im Schoß von Osaka, wo Kagawa längst noch keine Nebenrolle spielt.
Seit seiner Rückkehr im Sommer 2023 stand Kagawa 84 Mal für den japanischen Erstligisten auf dem Rasen, erzielte acht Tore und bereitete drei Treffer vor. Eine beachtliche Ausbeute, zumal Kagawa im fortgeschrittenen Fußballer-Alter von 36 Jahren inzwischen eine erheblich defensivere im Mittelfeldzentrum einnimmt.
Auch beim jüngsten 4:2-Erfolg gegen Avispa Fukuoka mischte Kagawa 90 Minuten mit. "Es war unglaublich, als Mannschaft vier Tore zu erzielen. Dieser Sieg ist das Ergebnis harter Arbeit und des Kampfes bis zum Schluss", kommentierte der Ex-BVB-Star, der sein Team als Kapitän aufs Spielfeld führte, den Sieg.
Ob es allerdings jemals für einen größeren Titel mit Cerezo Osaka reicht, bleibt fraglich. Derzeit rangiert man 13 Punkten hinter der Tabellenspitze im grauen Mittelfeld des Rankings. Eine Leistungsexplosion in den kommenden Jahren wäre eher eine Überraschung, liegen die großen Zeiten des Klubs doch schon mehr als 40 Jahre zurück. Mit dem japanischen Pokalsieg 2017 setzte man ein letztes dickes Ausrufezeichen.
An Silberware mangelt es Kagawa aber ohnehin nicht. Asiens Fußballer des Jahres 2012 sammelte neben seinen Titeln mit dem BVB unter anderem die Meisterschaft mit ManUnited im Jahr 2013 und gewann den griechischen Pokal 2021 mit PAOK Saloniki.
BVB-Wunderkind in der Wüste gesetzt
Als Kagawa nach dem Rückschlag bei ManUnited im Sommer 2014 sein zweites Engagement beim BVB begann, hatte ein Spieler den Borussen gerade den Rücken gekehrt, der in den Profikader befördert wurde, als Kagawa 2012 ans Old Trafford wechselte: Koray Günter.
Der Verteidiger, der bereit in der Jugend in Dortmund als Jahrhunderttalent gefeiert wurde, konnte sich bei den schwarzgelben Profis nicht wirklich durchsetzen und suchte im Januar 2014 das Weite. Auch beim türkischen Klub Galatasaray lief es nicht viel besser. Der ehemalige deutsche U20-Nationalspieler wurde zwar zweimal Meister und holte dreimal den Pokal, bestritt in viereinhalb Jahren jedoch nur 50 Pflichtspiele.
Der Durchbruch sollte erst in der italienischen Serie A gelingen: Nach einer Saison beim FC Genua landete Günter bei Hellas Verona, wo er erstmals zur unumstrittenen Stammkraft avancierte und über 100 Spiele bestritt.
Über Sampdoria Genua, Fatih Karagümrük und Göztepe Izmir landete der 31-jährige Innenverteidiger im Sommer 2025 in der saudi-arabischen Pro League bei Al-Okhdood. Dort stand Günter in den ersten drei Spielen immer 90 Minuten auf dem Rasen, erzielte einen Treffer und bereitete ein Tor vor, konnte jedoch nicht verhindern, dass sein Team noch ohne Punkt am Ende der Tabelle rangiert.