Seit März 2024 arbeitet Max Eberl als Sportvorstand des FC Bayern. Die jüngsten Aussagen von Ehrenpräsident Uli Hoeneß machen allerdings deutlich: Wirklich angekommen ist der 51-Jährige beim deutschen Rekordmeister nicht.
Als Max Eberl beim FC Bayern unterschrieb, galt er als ein Liebling von Uli Hoeneß. Der ehemalige Manager von Borussia Mönchengladbach und RB Leipzig wurde denn auch als absolute Wunschlösung der Münchner gesehen.
Auch Eberl hatte bereits vor seinem Engagement an der Säbener Straße in höchsten Tönen von Hoeneß geschwärmt. "Er ist für mich ein Vorbild. Er ist für mich auch ein Mentor. Das muss ich ganz offen sagen. Wenn ich Rat bräuchte, dann weiß ich, dass ich Uli anrufen könnte", sagte er bei "Sport1".
Von den gegenseitigen Liebesbekundungen ist rund anderthalb Jahre später wenig übrig.
Mittlerweile gilt das Verhältnis zwischen Eberl und Hoeneß als angespannt. In der Öffentlichkeit macht der Aufsichtsrat und Klub-Patron keinen Hehl aus seiner Unzufriedenheit mit dem Sportvorstand. Die Folgen könnten dramatisch sein.
Doch wie kam es überhaupt zu dem Bruch zwischen Eberl und Hoeneß?
Schon in Eberls erstem Transfersommer beim FC Bayern kamen Berichte über Unstimmigkeiten mit den Bossen auf.
Hoeneß und andere Aufsichtsräte sollen sich laut "Bild" gewundert haben, dass sich Eberl so selten bei ihnen gemeldet habe, um sich abzustimmen. Ein Versäumnis, das Ex-Boss Oliver Kahn einst zum Verhängnis wurde.
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Tah-Fehde als erstes großes Warnsignal
Der Zwist gipfelte vorläufig im gescheiterten Transfer von Jonathan Tah. Der Aufsichtsrat verweigerte Eberl "mickrige" fünf Zusatz-Millionen Euro, die es für eine Freigabe von Bayer Leverkusen gebraucht hätte.
Auch wenn Tah ein Jahr später ablösefrei nach München kam, offenbart der Fall bereits ein halbes Jahr nach Eberls Amtsantritt: Die Einigkeit, die man nach der Freistellung der Ex-Vorstände Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic wiederhaben wollte, ist längst nicht da - im Gegenteil.
Im verkorksten Transfersommer 2025 rückt Eberl immer mehr ins Zentrum der Kritik. Bei zahlreichen Wunschspielern geht der FC Bayern leer aus, die teils kostspieligen Transfers lösen bei vielen Kopfschütteln aus.
Der "kicker" schreibt von anhaltenden "Spannungen", Teile von Eberls Arbeit werden demnach weiterhin kritisch betrachtet. Immer noch seien hinter den Kulissen die Alleingänge des langjährigen Bundesliga-Managers ein Thema, heißt es. Oftmals mangele es aus Sicht der Eberl-Skeptiker an Absprachen.
Auch die "Bild" schreibt, dass Eberl bei den Bayern-Bossen in die Kritik geraten ist. Bei der nächsten Aufsichtsratssitzung im November soll eine Bilanz gezogen werden, die dem Bericht zufolge entscheidend für Eberls Zukunft sein könnte.
Hoeneß teilt heftig gegen Eberl aus
Einen Tiefpunkt erreichte die Fehde mit dem Auftritt von Hoeneß im "Doppelpass" am vergangenen Sonntag.
"So ein harter Job führt zu Auseinandersetzungen. Karl-Heinz Rummenigge und ich haben uns oft wie die Besenbinder gestritten. Aber wenn die Tür hinter uns zuging, war es wieder okay. Max ist da ziemlich empfindlich", demontierte der Patriarch den Sportvorstand.
Und weiter: "Es wäre auch für Max gut, wenn er endlich begreift, dass man die Arbeit auf mehrere Schultern verteilt. Ich glaube, damit hat er so seine Probleme."
Auch Rekordnationalspieler Lothar Matthäus fragte sich bei "Bild": "Man merkt auch so ungefähr bei den letzten Interviews - motiviert sieht ein bisschen anders aus. Es wird alles so ein bisschen weggelächelt, alles ein bisschen weggeredet. Aber so diese Überzeugung, ich weiß nicht. Hat er überhaupt noch Spaß, diesen Job bei Bayern München unter diesen Umständen zu machen? Das muss man ihn fragen."
Hoeneß mit klarer Ansage an Eberl
Dass sich Hoeneß beim FC Bayern zurückzieht und auf derartige öffentliche Ansagen verzichtet, ist nicht abzusehen.
"Für uns (Hoeneß und Rummenigge, Anm. d. Red.) wäre es viel schöner, wenn wir gar nicht eingreifen müssten. Aber wir können nicht nicht eingreifen, wenn wir das Gefühl haben, gewisse Dinge laufen nicht richtig", ging er Eberl weiter an und kündigte vielsagend an: "In dem Moment, in dem wir die richtigen Leute am richtigen Posten haben, werden sich Karl-Heinz und ich zurückziehen."
Die Aussage verdeutlicht: Eberl bleibt auch in Zukunft ein Spielball von Hoeneß' Machtgehabe. Das Sagen bei Transfers hat der 51-Jährige nicht - und das wird er wohl auch nicht bekommen.
Solange sich Hoeneß seine Attacken nicht verkneift und der FC Bayern in der Außendarstellung nicht als Einheit auftritt, wird sich auch an Eberls Standing nichts ändern.
Es bleibt abzuwarten, wie lange sich der Sportvorstand das noch antut.






























