Suche Heute Live
Tennis
Artikel teilen

Tennis

"Permanenter Überlebenskampf"

Boris Becker gibt pikante Einblicke in Gefängnis-Alltag

Boris Becker saß in England im Gefängnis
Boris Becker saß in England im Gefängnis
Foto: © IMAGO/Andreas Gora
14. September 2025, 08:36
sport.de
sport.de

2022 saß Boris Becker siebeneinhalb Monate in England im Gefängnis. Die Tennis-Legende packte nun über die Zeit im Knast aus.

Als Boris Becker im April 2022 von einem Gericht in Großbritannien wegen mehrerer Insolvenzstraftaten zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt wurde, musste er zuerst ins Wandsworth-Gefängnis im Westen von London und wurde später ins Huntercombe in Oxfordshire verlegt.

In beiden Anstalten sei es nicht leicht gewesen, wie er in einem Interview mit dem "Blick" verriet.

"Das Gefängnis - und ich kann jetzt nur von englischen Gefängnissen sprechen - ist ein extrem gefährlicher Ort", betonte Becker und führte weiter aus: "Man ist nicht sicher. Menschen sterben dort. Sei es durch Selbstmord, wegen anderer Menschen oder du wirst einfach nur schwer verletzt. Da gibt es eine Dunkelziffer, die willst du nicht wissen. Die ganze Zeit war ein permanenter Überlebenskampf."

Dass Becker eine Weltberühmtheit ist, spielte hinter Gittern keine Rolle. "Denen war es egal, dass ich Tennisspieler war. Ich wurde als groß gewachsener, weißer Deutscher wahrgenommen. Als Star wurde ich nicht wirklich erkannt", merkte der 57-Jährige an.

Während der Zeit im Gefängnis hatte Becker auch Todesangst. "Es heißt, dass Menschen besonders reagieren, wenn sie Todesangst haben. Dann können sie drei Meter höher springen als sonst. Das erlebte ich zweimal", sagte Becker, ohne weitere Details zu nennen: "Aber ich bin grundsätzlich nicht der ängstliche Typ. Sonst hätte ich mein Leben anders gestaltet. Ich war immer ein Grenzgänger."

Becker bezeichnete den Knast als "brutale Welt", in der eigene Gesetze gelten. "Nachts ist es okay. Man hört manchmal Schreie und andere Dinge, doch die Türen sind zu. Wenn diese dann wieder offen sind, kann alles passieren", so der sechsfache Grand-Slam-Sieger.

Becker: "Federer hatte großes Glück"

Wie es überhaupt so weit kommen konnte, dass Becker hinter Gittern landet, erklärt er sich mit fehlender Unterstützung während seiner jungen Karriere.

"Die eigene Familie schafft das normalerweise nicht allein, man braucht professionelle Hilfe", betonte Becker: "Roger Federer hatte großes Glück. Seine Eltern und seine Frau waren von Anfang an so in der Materie drin, dass er damit sozusagen ein Netz und einen doppelten Boden hatte. Er wusste: Die passen auf mich auf."

Newsticker

Alle News anzeigen