Max Verstappen dominiert den Grand Prix von Italien nach einer spannenden Anfangsphase wie zu besten Zeiten und hängt die sonst so überlegenen McLaren-Boliden ab. Zwischen den WM-Rivalen Oscar Piastri und Lando Norris ist in Monza eigentlich alles klar, erst die Strategie des Teams bringt das Kräfteverhältnis ins Wanken.
In ihrem sport.de-Debrief erläutern F1-Experte Christian Danner und RTL-Daten-Analytiker Steffen Kosuch, warum McLaren in Sachen Boxenstopps unüblich vorging und warum die Ansage an Ocar Piastri, Platz zu machen, nur fair war.
Unerwartet, aber umso deutlicher hat Max Verstappen im Vollgas-Tempel von Monza seinen dritten Saisonsieg eingefahren und den Großen Preis von Italien gewonnen. Dass der Holländer im Red Bull die McLaren-Konkurrenz um fast 20 Sekunden distanzieren würde, damit hatte im Vorfeld keiner gerechnet.
Kritisch wurde es für Verstappen nur nach dem Start. Wegen der langen Anfahrt zur ersten Kurve wurde der Polesetter in einen Kampf gegen die Papaya-Renner verwickelt.
Da Verstappen in der Schikane abkürzte und sich nur so vor dem drängelnden Norris hielt, musste er die Führung nach der ersten Runde direkt an den Briten abgeben. Die Korrektur folgte nur drei Runden später, als der Titelverteidiger Norris wieder schluckte.
McLaren konnte die Pace Verstappens nicht mitgehen, der Red-Bull-Mann setzte sich im Königlichen Park konstant ab. Nur ein längerer Stint spülte McLaren kurzzeitig nochmal in Führung, was sich nach den Boxenstopps aber wieder drehte.
Strategen von McLaren hofften auf Safety Car
Zwischen den McLaren-Rivalen um die Fahrer-WM schien in Monza eigentlich alles klar: Norris war etwas schneller als Piastri, der in der Anfangsphase noch mit Ferrari-Hoffnung Charles Leclerc kämpfte und erst ab Runde sechs der direkte Verfolger seines Garagen-Nachbarn war.

Obwohl die Podestplätze zementiert schienen, versuchte McLaren alles, um doch noch irgendwie vor Verstappen zu kommen. Um von einem möglichen Safety Car zu profitieren, zögerten die Strategen den Boxenstopp so lange hinaus, dass die McLaren-Piloten Gefahr liefen, von Leclerc überholt zu werden, der seine Reifen früher gewechselt hatte.
McLaren korrigierte nicht Norris' verpatzten Boxenstopp
Für den hinter Norris fahrenden Piastri war diese Gefahr logischerweise größer - deswegen holte McLaren den Australier auch zuerst in die Box. Das ist eigentlich nicht üblich, normalerweise hat der vorne liegende Fahrer den Vorteil bei der Strategie und darf als Erster zum Service.
Da Norris' genug Vorsprung hatte, war dieser Strategiedreh vermeintlich kein Problem. Vermeintlich! Denn Norris' Stopp eine Runde nach Piastri funktionierte nicht nach Plan - so wurde der Engländer Opfer des "Undercuts" und fiel hinter seinen Stallrivalen zurück.
Der Fall erinnerte an Ungarn 2024 (damals war es umgekehrt gewesen) - und ganz sicher nicht im Sinne des Teams. Denn wenn man einen Fahrer schon bittet, auf sein Recht des ersten Boxenstopps zu verzichten, sollte dieser dadurch auch keinen Nachteil haben und eine Position verlieren.
McLaren bat Piastri also, sich wieder hinter Norris fallen zu lassen, was folgerichtig war. Der WM-Führende gehorchte denn auch ohne allzu großes Klagen. In den verbleibenden Runden konnte Piastri seinen Teamkollegen nicht mehr angreifen. Das Podium war wieder zementiert.
Wichtig ist es, an dieser Stelle zu betonen: McLaren korrigierte nicht den langsamen Stopp von Norris, sondern dessen Nachteil der gedrehten Boxenstopp-Reihenfolge!
Hinter den Top 3 kämpften Leclerc, George Russell im Mercedes und Ferrari-Star Lewis Hamilton um die Plätze. Dahinter folgten Alex Albon (Williams) und Sauber-Rookie Gabriel Bortoleto mit erneut starken Leistungen.
Kimi Antonelli erwischte beim Heim-GP wieder nicht seinen besten Tag, sicherte nach diversen Zweikämpfen und einer Fünf-Sekunden-Strafe mit Platz neun aber immerhin zwei WM-Punkte. Ein starkes Rennen zeigte erneut Isack Hadjar: aus der Box gestartet, fuhr er den letzten Zähler ein.



