Nach der Pleite der deutschen Fußball-Nationalmannschaft steigt die Kritik an Julian Nagelsmann. Auch der ehemalige DFB-Star Stefan Effenberg ging hart mit dem Bundestrainer ins Gericht.
"Dieses 0:2 der deutschen Nationalmannschaft in der Slowakei war erschütternd. Und: Es war auch peinlich", urteilte Effenberg in seiner Kolumne für "t-online".
Der 57-Jährige ergänzte: "Wir sind von der Weltspitze meilenweit entfernt. Deutschland läuft den eigenen Ansprüchen aktuell weit hinterher, und das ist ein ganz gefährlicher Weg, den Nagelsmann und seine Spieler da gerade beschreiten."
Besonders hart lederte Effenberg gegen den Bundestrainer.
Nagelsmann hatte nach der 0:2-Niederlage gegen die Slowakei in der WM-Qualifikation gesagt, dass er in Zukunft womöglich weniger auf Qualität und stattdessen auf Spieler, die alles reinwerfen, setzen will.
"Da muss ich dem Bundestrainer deutlich widersprechen. Denn alles reinzuwerfen, ist eben ein Qualitätsmerkmal. Ebenso die Einstellung und die von ihm so eingeforderte Emotionalität", merkte Effenberg an.
Daher seien Nagelsmanns Aussagen "nur schwer zu verstehen". Vor allem dürfe eins nicht vergessen werden: "Eben diese Eigenschaften müssen doch Grundvoraussetzung für jeden Nationalspieler sein, eine Selbstverständlichkeit, die ein Bundestrainer nicht extra einfordern sollte."
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Außerdem sei Nagelsmann mit seiner Aufstellung mitschuldig am verunsicherten Auftritt des DFB-Teams gewesen.
Dass der 38-Jährige im zentralen Mittelfeld auf Joshua Kimmich und Angelo Stiller setzte und Leon Goretzka auf die Zehner-Position geschoben hat, sorgt bei Effenberg für Kopfschütteln.
"Ich kann einfach nicht nachvollziehen, was sich Nagelsmann dabei gedacht hat. Er hat doch das Gespann aus Kimmich und Goretzka, das so auch im Verein beim FC Bayern ständig zusammenspielt, und reißt es einfach auseinander. Warum?", so der Champions-League-Sieger von 2001: "Um einem anderen Spieler einen Gefallen zu tun und ihn mal aufzustellen? Das kann nicht sein."
Sollte sich gegen Nordirland (Samstag, 20:45 Uhr live im TV bei RTL) keine Besserung einstellen, erwartet Effenberg eine Bundestrainer-Diskussion. "Dann muss zwangsläufig nicht nur die Mannschaft, sondern auch das Trainerteam hinterfragt werden", sagte er.