Erst Tränen vergossen, dann das Spiel genossen: Lionel Messi hat sein letztes WM-Qualifikationsspiel vor heimischer Kulisse mit zwei Toren gekrönt und für ein ungefährdetes 3:0 (1:0) von Fußball-Weltmeister Argentinien gegen Venezuela gesorgt.
Hinter dem weit enteilten Spitzenreiter der Eliminatorias schnappten sich am vorletzten Quali-Spieltag der zweimalige WM-Sieger Uruguay, Kolumbien und Paraguay die letzten drei der sechs südamerikanischen Direkttickets für die Endrunde im kommenden Jahr.
Vor seinem 194. Länderspiel weinte der 38-Jährige bei der Nationalhymne in den Armen seiner drei Söhne, nach der Partie verkündete der Altstar des US-Klubs Inter Miami mit Blick auf sein mögliches sechstes WM-Turnier nebulös: "Angesichts meines Alters wäre es nur logisch, dass das nicht passieren wird. Nun gut, wir sind dabei, ich bin aufgeregt, ich freue mich darauf."
Zwei Tore erzielte der Superstar beim ungefährdeten 3:0 (1:0) von Weltmeister Argentinien gegen Venezuela. In seinem womöglich letzten Länderspiel überlupfte er wie in besten Zeiten beim 1:0 (39.) vier Gegenspieler, beim 3:0 (80.) schob er den Ball ganz cool ein. Es waren seine Länderspieltore 113 und 114. Auch den Angriffszug zum 2:0 durch Lautaro Martínez (76.) leitete er ein.
"Ich bin sehr glücklich, hier auf diese Weise einen Abschluss zu finden", sagte Messi nach dem Schlusspfiff. Ein Feuerwerk erhellte den Nachthimmel, die Fans applaudierten, die Mitspieler herzten ihren Kapitän. "Das ist, wovon ich immer geträumt habe."
WM-Qualifikation: Messis Zukunft in Argentinien ungewiss
Und so war für Messi nach der Partie nur eines klar: "Heute ging es hier das letzte Mal für mich um Punkte." Schon am Dienstag in Ecuador legt er eine Pause ein. "Ich werde von Tag zu Tag, von Spiel zu Spiel entscheiden", sagte er und ergänzte mit Blick auf die WM: "Es scheint nicht unmöglich."
Letztlich hänge eine Entscheidung auch davon ab, wie er sich körperlich fühle. "Wir werden sehen. Ich habe noch keine Entscheidung getroffen", sagte der Altstar von Inter Miami.
Er wolle zunächst die Saison in der MLS beenden, nach der Vorbereitung zur folgenden Spielzeit blieben dann noch sechs Monate bis zur WM. "Mal sehen, wie ich mich fühle", sagte Messi.
38 Punkte hat Argentinien vor dem 18. und letzten Eliminatorias-Spieltag am Dienstag - mehr als alle anderen. Zehn weniger weist Erzrivale Brasilien auf, für den ohne den weiterhin formschwachen Neymar erst die eingewechselten Lucas Paquetá (72.) und Bruno Guimaraes (76.) beim 3:0 (1:0) gegen Schlusslicht Chile einen standesgemäßen Sieg herstellten. Die Führung besorgte der 18 Jahre alte Jungstar Estevao (38.).
Die Selecao (28), die unter Carlo Ancelotti nach zwei Trainerwechseln langsam Fahrt aufnimmt, hat gerade einmal drei Zähler Vorsprung auf Paraguay (25), das durch ein 0:0 gegen Ecuador (26) das letzte Direktticket zum Mega-Turnier in den USA, Kanada und Mexiko ergatterte. Auch Uruguay (27) mit einem 3:0 (1:0) gegen Peru und Kolumbien (25) mit dem Neu-Münchner Luis Díaz dank eines 3:0 (1:0) gegen Bolivien sicherten ihre WM-Teilnahmen.