Der Große Preis der Niederlande hat gehalten, was er versprochen hat: viel Drama. Vor allem zwei Protagonisten verkörpern, wie nah Freud und Leid in der Königsklasse beieinander liegen, meint RTL-Reporter Felix Görner in seiner Kolumne für sport.de.
Ein Stern geht auf, ein anderer unter: so lässt sich der Große Preis der Niederlande gut zusammenfassen. Hier ein Jung-Bulle im Galopp, dort ein lahmender Gaul, der Richtung Rente trottet. Die Rede ist natürlich von Isack Hadjar auf der einen und Lewis Hamilton auf der anderen Seite.
Isack Hadjar wird nicht wegen seiner Leistung in Zandvoort im nächsten Jahr an der Seite von Max Verstappen im Red Bull fahren. In den holländischen Dünen setzte er das Sahnehäubchen auf eine bislang starke Saison. Er zeigt, dass er zu Großem fähig ist - obwohl er in der Vergangenheit keine großen Titel in den Nachwuchsserien gewinnen konnte.
Der 20-Jährige hat dieses typische Rennfahrer-Herz, diese unglaubliche Härte gegenüber sich selbst und den notwendigen Speed. Diese Kombination mag Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko gerne. Hadjar hat sich durchgekämpft, hat nie etwas geschenkt bekommen. Seine Eltern sind nicht Milliardäre, jetzt zeigt er, dass er reif ist für den Aufstieg ins Red-Bull-Team.
RTL-Experte: Hadjar fährt 2026 neben Verstappen im Red Bull
Deshalb wird die Fahrerpaarung bei den Roten Bullen im nächsten Jahr Max Verstappen und Isack Hadjar heißen. Es liegt also am Youngster, den verfluchten zweiten Platz neben dem Weltmeister, an dem bislang alle gescheitert sind, mit Leben zu füllen. Ein erstes Podium in so jungen Jahren, im 15. Rennen in der Königsklasse, ist aber beeindruckend und normalerweise das Zeugnis für etwas ganz Großes.
Bei den Racing Bulls hat sich Liam Lawson stabilisiert, ein zweiter Fahrer wird noch gesucht. Und was passiert mit Yuki Tsunoda? Der muss sehen, dass er mit japanischem Sponsorengeld und der Unterstützung von Honda einen Platz in der Formel 1 erhält. Das wird sehr hart. Zwar spekuliert er darauf, dass er erneut bei den Racing Bulls unterkommt, aber Marko wird sich das ganz genau angucken.
Formel 1: Hamilton muss sich jetzt entscheiden
Der lahmende Gaul Lewis Hamilton ist hingegen auf einer Abschiedstournee. Jetzt kommt auch noch ausgerechnet das Heimrennen in Monza, obendrein seine Grid-Strafe. Im Vorhinein ist klar, dass er aus dem Mittelfeld heraus starten muss und wieder wird er wohl hinter Charles Leclerc fahren - ein weiterer Nackenschlag.
So wie es in die Sommerpause ging, geht es nun auch danach weiter. Irgendwann ist es auch gut.

Bernie Ecclestone hat es im Interview mit sport.de schon gesagt: Das ist eine Götterdämmerung, die jetzt in seinem Kopf stattfindet. Er wird - und muss - ehrlich zu sich sein, um dann die Entscheidung am Jahresende zu treffen: Das war's.
Er wird sich eingestehen müssen, dass nach 20 Jahren in der Formel 1 die Züge inzwischen links und rechts von ihm abfahren. Der Fahrfehler in Zandvoort hat gezeigt, dass Hamilton nicht mehr auf der Höhe ist. Das ist ein Alarmzeichen für einen siebenmaligen Weltmeister.

Zerplatzen wird der Traum, Michael Schumacher als Rekordweltmeister zu überholen. Da werden die Schumacher-Fans weltweit und in Deutschland sicher sagen, dass Michael der GOAT der Formel 1 ist. Time to say goodbay, Lewis.


