Sandro Wagner trifft in seinem ersten Heimspiel als Bundesliga-Trainer ausgerechnet auf den FC Bayern.
Bei der Frage von Hasan Salihamidzic musste Sandro Wagner schmunzeln. "Der Brazzo ist schon ein Schlawiner, gell?", sagte der Trainer des FC Augsburg im "Bild"-Podcast "Phrasenmäher" zur Frage des ehemaligen Münchner Sportvorstandes, ob er sich denn eines Tages ein Engagement beim FC Bayern vorstellen könne. Es sei natürlich für jeden Trainer "schön, wenn man irgendwann bei den größten Vereinen ist", antwortete Wagner schließlich diplomatisch, doch "diese Gedanken habe ich gerade gar nicht. Ich will mit dem FCA maximal erfolgreich sein, das ist mein einziger Fokus."
So auch am Samstag (18:30 Uhr/Sky), in seinem ersten Heimspiel als Bundesliga-Trainer. Zum ersten Mal seit mehr als zehn Jahren spielen die Augsburger das Topspiel am Samstagabend. Dass dies mit seiner Person zusammenhängt, lehnt Wagner zwar vehement ab - und doch dürfte die Terminierung vor allem auf Wagners Vergangenheit zurückzuführen sein. Schließlich geht es im ersten Heimspiel des 37-Jährigen ausgerechnet gegen den FC Bayern, seine alte Liebe.
Mit sieben Jahren war der frühere Nationalspieler, aufgewachsen in einem Sozialwohnungsviertel in München-Sendling, zu den Bayern gekommen. Insgesamt spielte er 14 Jahre für den Rekordmeister, erst in der Jugend und dann, fast zehn Jahre später, noch ein Jahr als Profi. "Der FC Bayern hat für mich natürlich eine gewisse Bedeutung", sagte Wagner: "Ich war seit meinem siebten Lebensjahr jeden Tag an der Säbener Straße, ich stand früher in der Südkurve, war Ballholer."
Wagner spielte mit einigen FCB-Stars noch zusammen
Inmitten aller Vorfreude auf den Samstag kann Wagner das alles jedoch trennen, die Zuneigung für den Rekordmeister und seinen Job als Augsburg-Trainer. Es sei schließlich "nicht so, als würde ich alles toll finden, was die da machen. Für mich ist das halt München, das ist meine Heimat, meine Geschichte", betonte Wagner: "Ich habe jetzt Bock auf den FCA, Bayern München ist für mich aktuell absolut uninteressant." Er werde am Samstag wie immer "auf Sieg" spielen. Klingt ganz nach "Mia san Mia"? Nein, nein, sagt Wagner, das ist das "Sandro-Wagner-Gen".
In München sind sie mit diesem bestens vertraut. Profis wie Joshua Kimmich, Manuel Neuer und Leon Goretzka waren einst Wagners Mitspieler und spielten unter dem Assistenten von Bundestrainer Julian Nagelsmann in der Nationalmannschaft. Und auch wenn Trainer Vincent Kompany Wagner (noch) nicht persönlich kennt, blickt der Belgier dem Duell mit seinem neuen Kollegen "fasziniert" entgegen. Schließlich kommen mit Wagner "neue Ideen und auch neue Herausforderungen" auf die Bayern zu.
Seine Mannschaft sei entschlossen, ihren gelungenen Saisonstart nach dem eindrucksvollen Liga-Auftakt gegen RB Leipzig und dem knappen Erstrundensieg im DFB-Pokal bei Drittligist Wehen Wiesbaden fortzusetzen, erst recht in einem Derby. Wobei, ist es das überhaupt? "Wenn wir mit dem Bus fahren", sagte Kompany am Freitag mit einem Lächeln, "ist es ein Derby". Sandro Wagner wird es ähnlich sehen.