In der kommenden Woche startet die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft in das Großprojekt Weltmeisterschaft 2026. Mit dem Gastspiel in der Slowakei startet am kommenden Donnerstag (4. September ab 20:45 Uhr) die WM-Qualifikation für das DFB-Team, drei Tage später (live bei RTL) wird die Auswahl Nordirlands zu Gast in Köln sein. Am Mittwoch präsentierte Bundestrainer Julian Nagelsmann seinen 23er-Kader für die ersten Quali-Spiele und sorgte dabei durchaus für Überraschungen.
Aktuell fallen gleich mehrere potenzielle Stammspieler der deutschen Nationalmannschaft verletzt aus. So erübrigten sich die Nominierungen von Marc-André ter Stegen (Rücken), Nico Schlotterbeck (Knie), Jamal Musiala (Fuß) oder Tim Kleindienst (Knie) aus gesundheitlichen Gründen per se.
Weitere Spieler wurden zu Hause gelassen, andere dafür zum ersten Mal nominiert. Das sind die größten Kader-Überraschungen von Bundestrainer Julian Nagelsmann, der betonte, vom aktuellen 23er-Kader "sehr überzeugt" zu sein:
Leroy Sané fehlt nach Bayern-Abschied
Mit seinem ablösefreien Wechsel vom FC Bayern zu Galatasaray sorgte Leroy Sané für eines der großen Themen dieses Transfersommers. Sein Schritt in die türkische SüperLig hat dem Flügelstürmer zumindest vorerst seinen Platz im DFB-Team gekostet.
Daraus machte der Bundestrainer bei der Kader-Nominierung auch überhaupt kein Geheimnis: "Er spielt in einer Liga, die einen Tick schlechter ist als die Bundesliga oder andere europäische Top-Ligen. Am Ende muss er da noch einmal mehr auffallen", so Nagelsmann, der in den kommenden Wochen und Monaten "eine gewisse Quote" von Sané erwarte.
Die Tür für den immerhin 70-maligen Nationalspieler bleibt aber offen, wie Nagelsmann betonte: "Er ist gefordert, seinen Beitrag zu leisten, dann ist er nach wie vor ein Kandidat für uns."
Immerhin: Der 29-Jährige nimmt die Herausforderung an und will sich über gute Leistungen im Gala-Trikot wieder für das DFB-Team empfehlen: "Ich muss jetzt einfach weiter Gas geben, meinen Rhythmus finden und dann startet auch bald die Champions League. Die Saison ist noch sehr lange", wurde er dazu vom "SID" zitiert.
Jonathan Burkardt: Nur "okay" reicht nicht
Mit 18 Saisontoren war Jonathan Burkardt der treffsicherste deutsche Angreifer in der abgelaufenen Bundesliga-Saison, noch vor Tim Kleindienst (16 Tore) und Nick Woltemade (zwölf Tore). Es folgte der millionenschwere Wechsel von Mainz 05 zu Eintracht Frankfurt, wo Burkardt künftig in der Champions League spielen wird und in die Fußstapfen der vorherigen Star-Stürmer Randal Kolo Muani, Omar Marmoush oder Hugo Ekitike treten soll.
Für die deutsche Nationalmannschaft hat es trotzdem nicht gereicht. Nagelsmann redete auch hier nicht lange drumherum und führte Leistungsgründe für den Verzicht auf den 25-Jährigen an.
Burkardt war nach Ansicht des Bundestrainer "bei uns nicht so gut, wie er in Mainz gespielt hat", sei zudem bei Eintracht Frankfurt auch nur "okay" in die neue Saison gestartet. Der SGE-Neuzugang müsse in seine Rolle bei den Adlerträgern "noch reinwachsen", fügte Nagelsmann hinzu und will den Torjäger mit seiner Nicht-Nominierung zusätzlich motivieren.
"Für ihn steht die Tür mehr als nur einen Spalt offen", meinte er über Burkardt, der in seinen bislang drei A-Länderspiel-Einsätzen noch keinen Treffer erzielte. Statt Angreifer Jonathan Burkardt stehen mit Robin Koch und Debütant Nnamdi Collins zwei Defensivspieler der Eintracht im Kader.
Deniz Undav zuletzt zu inkonstant
Nach seiner Überflieger-Saison 2023/2024, als Deniz Undav in seinem ersten Bundesliga-Jahr überhaupt 28 Scorerpunkte in 27 Spielen sammelte und den VfB Stuttgart mit zur Vizemeisterschaft ballerte, folgte im Anschluss eine deutlich schwierigere Saison.
Die Anzahl der Saisontore halbierte sich, sein Platz im DFB-Kader ist längst nicht mehr gesichert. Nach überschaubaren Leistungen gegen den FC Bayern im Supercup, beim Liga-Start in Berlin und im DFB-Pokal in Braunschweig reicht es für Undav derzeit nicht, den Vorzug gegenüber der namhaften Konkurrenz um Niclas Füllkrug, Karim Adeyemi oder Serge Gnabry zu erhalten.
Auch im Falle des sechsmaligen Nationalspielers bestehen noch alle Chancen, noch in die laufende WM-Qualifikation einzugreifen, die im Oktober und November mit jeweils zwei weiteren Spielen fortgesetzt wird. Derzeit ist der 29-Jährige aber hinten dran.
Statt Rocco Reitz debütiert Paul Nebel
Rocco Reitz gehörte zu den deutschen Leistungsträgern bei der zurückliegenden U21-Europameisterschaft, die bekanntlich mit der knappen Final-Niederlage gegen England (2:3 n.V.) abgeschlossen wurde.
Auch bei Borussia Mönchengladbach ist der 23-Jährige unumstritten, lief beim Saisonstart gegen den HSV (0:0) sogar mit der Kapitänsbinde auf. In Gladbach hatten sie auf eine Nominierung ihres Eigengewächses gehofft, daraus wird nun allerdings vorerst noch nichts.
Stattdessen berief Julian Nagelsmann mit Paul Nebel einen weiteren großen Gewinner der U21-EM in die A-Nationalmannschaft. Er lobte Nebel dabei in den höchsten Tönen: "Er kann super Flanken, hat einen guten Torabschluss, ist defensiv super gallig und sehr aggressiv. Er hat die gewisse Unbekümmertheit und ist ein guter Eins-gegen-Eins-Spieler."
Ein Startelf-Einsatz gegen die Slowakei oder Nordirland ist zwar noch nicht vorgesehen, ein Kurzeinsatz aber angesichts dieser Lobeshymne des Bundestrainers durchaus drin.
Finn Dahmen wird belohnt, Atubolu im Wartestand
Oliver Baumann wird als Nummer eins in die WM-Qualifikation starten, Alexander Nübel sein erster Vertreter sein. Als dritten Torwart bestimmt Julian Nagelsmann etwas überraschend Finn Dahmen vom FC Augsburg und verzichtete daher auf Noah Atubolu (SC Freiburg), der eigentlich als klarer Aspirant auf eine Kader-Nominierung galt.
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Nagelsmann zollte dem bereits 27-jährigen Dahmen seinen Respekt für seinen "interessanten Karriereverlauf" in Mainz und Augsburg, wo er jeweils "ein paar Schwierigkeiten überwunden hat" und sich laut dem DFB-Coach zu einem "sehr stabilen Bundesliga-Torwart" entwickelt habe.
Nagelsmann stellte gleichwohl klar, dass auch Atubolu an der Schwelle zur A-Nationalmannschaft steht. Zumindest, so lange Platzhirsch Marc-André ter Stegen noch nicht wieder fit ist: "Er ist auf Abruf mit dabei. Wenn seine Leistung bestehen bleibt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis er eingeladen wird."














