Der finanziell schwer angeschlagene Serienmeister HB Ludwigsburg kann kein Team in der Handball-Bundesliga der Frauen an den Start schicken.
Die letzte Hoffnung ist dahin, die wochenlange Hängepartie beendet: Der deutsche Serienmeister HB Ludwigsburg wird in der anstehenden Saison der Handball-Bundesliga der Frauen nicht an den Start gehen.
Trotz intensiver Gespräche sei auch keine "abgespeckte Lösung" für eine Fortführung des Spielbetriebs gefunden worden, erklärten die Insolvenzverwalter des Double-Gewinners am Dienstag. Die Liga startet am kommenden Wochenende nur mit elf Mannschaften.
Damit herrscht erst wenige Tage vor dem Saisonstart endlich Klarheit. Nach der Ankündigung des Insolvenzantrags hatte der Klub versucht, auch ohne seine abgewanderten Topspielerinnen um Xenia Smits und Antje Döll doch noch einen Start in der HBF zu realisieren - ohne Erfolg. Der Ligaprimus steht als erster Absteiger fest, seine gewonnenen Titel darf er aber behalten.
Nationalspielerinnen verlassen den Klub
"Wir haben in den vergangenen Wochen mit Hochdruck an verschiedenen Szenarien gearbeitet", wird der vorläufige Insolvenzverwalter Holger Leichtle in einer Mitteilung zitiert, die dem "Sport-Informations-Dienst" vorliegt.
"Doch auch in einem deutlich reduzierten Rahmen ist es uns nicht gelungen, eine tragfähige Finanzierung auf die Beine zu stellen. Vor diesem Hintergrund war jetzt eine verantwortungsvolle Entscheidung erforderlich."
Bei einem Start hätte Ludwigsburg mit dem Abzug von acht Punkten am Ende der Hauptrunde rechnen müssen. Zuvor war der Klub bereits vom deutschen Supercup und der Champions League ausgeschlossen worden.
Zahlreiche Nationalspielerinnen haben den Titelverteidiger im Jahr der Heim-WM (ab 26. November) bereits fluchtartig verlassen. So kamen Smits (Metz Handball) und Shootingstar Viola Leuchter (Odense Handbold) im Ausland unter, Döll (Sport-Union Neckarsulm) oder Jenny Behrend (VfL Oldenburg) bleiben in der Bundesliga. Insgesamt sind 13 Abgänge bekannt.
Partien entfallen ersatzlos
Wie es nun weitergeht, ist offen. Der Standort Ludwigsburg soll nach Möglichkeit erhalten bleiben. "Trotz dieser enttäuschenden Entwicklung hoffen Verein und Insolvenzverwaltung, dass der Frauenhandball in Ludwigsburg auf längere Sicht wieder eine tragfähige Perspektive erhält", hieß es.
Die Liga bedauerte in einer Stellungnahme, dass der Klub "zu dieser Entscheidung kommen musste. Wir werden nun zusammen mit den Klubs der Bundesliga die Auswirkungen auf den Spielbetrieb und das weitere Vorgehen im Detail besprechen", wird HBF-Geschäftsführer Christoph Wendt in einer Mitteilung zitiert.
Am Spielplan werden durch das Ausscheiden von Ludwigsburg keine Änderungen vorgenommen. Partien, an denen Ludwigsburg beteiligt ist, entfallen ersatzlos - stattdessen hat die jeweils andere Mannschaft am entsprechenden Spieltag spielfrei.




















