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"Ich bin einfach ein Idiot"

Preining zerlegt sich nach Sachsenring-Drama selbst

Thomas Preining verliert seinen Sieg in der letzten Runde
Thomas Preining verliert seinen Sieg in der letzten Runde
Foto: © IMAGO/Eibner-Pressefoto/Memmler
23. August 2025, 17:56

Manthey-Porsche-Pilot Thomas Preining hatte den Sieg im ersten DTM-Rennen auf dem Sachsenring praktisch schon in der Tasche, als ihm in der letzten Runde ein folgenschwerer Fehler unterlief: Der Österreicher kollidierte mit Jordan Pepper (Grasser-Lamborghini) und fiel noch auf den vierten Platz zurück.

Was genau passiert ist? "Das ist relativ einfach zu erklären: Ich bin einfach ein Idiot", findet Preining im Gespräch mit "ran.de" deutliche Worte über seinen Fehler.

"Auto verloren, eine Runde vor Schluss, locker in Führung liegend. Und so einen Fehler darf ich mir nicht leisten." Der DTM-Champion von 2023 zeigte sich niedergeschlagen.

Nach der Zieldurchfahrt blieb er sogar noch eine ganze Weile im Auto sitzen. "Das ist extrem frustrierend. Es wären viele Punkte gewesen, die wir unbedingt gebraucht hätten. Das Team hat perfekt gearbeitet, bei Strategie und Boxenstopp. Und das dann so sinnlos, ohne Druck von hinten wegzuschmeißen, ist einfach dumm."

"Bin extrem enttäuscht von mir selbst"

Der entscheidende Moment begann schon in der letzten Kurve der vorletzten Runde, als Preining den ersten Fehler machte und der zweitplatzierte Pepper dadurch überhaupt wieder in Schlagdistanz kam. "Ich habe das Auto leicht verloren", gibt Preining zu.

"Das ist halt mit Slicks im Halbnassen immer schwer, aber sowas darf mir auf keinen Fall passieren, vor allem mit dem großen Vorsprung", räumt er ein. In der Folge setzte der Grasser-Lamborghini-Pilot auf der Start-Ziel-Geraden noch einmal zum Angriff auf die Führung an.

"Er war noch nicht ganz vorne und ich habe versucht, einfach meine Position zu behaupten", berichtet Preining. "Aber innen war es nasser als in der Mitte der Strecke und habe das Auto auf dem nassen Fleck verloren. Ich habe ein bisschen überschossen, und dann haben wir uns berührt."

"Ich bin extrem enttäuscht von mir selbst", ist der Manthey-Pilot sichtlich niedergeschlagen. "Sorry an der Stelle an beide Teams, weil ich sicher da ein bisschen Schrott geliefert habe. Aber im Endeffekt bin ich froh, dass Jordan [Pepper] zu Ende fahren konnte. Er ist Zweiter geworden, vorher war er auch Zweiter."

Kein Gespräch zwischen Pepper und Preining

Pepper nahm den Zwischenfall vergleichsweise gelassen: "Ich habe ihm mein Vertrauen geschenkt, und das hat sich nicht ausgezahlt", spricht der Südafrikaner in der Pressekonferenz über die Situation in der ersten Kurve. "Er hat mich in Kurve 1 praktisch voll getroffen, er ist viel zu tief reingefahren."

"Beim Switchback hatten wir nochmal Kontakt, und ich konnte schließlich an Thomas vorbei, aber es war zu spät, um Ayhancan [Güven] noch einzuholen. Er ist bei diesen Bedingungen geflogen", gibt Pepper zu. "Ich glaube, es wäre ohnehin schwer geworden, ihn in der letzten Runde hinter mir zu halten."

Ein direktes Gespräch zwischen den beiden Kontrahenten gab es unmittelbar nach dem Rennen nicht. "Nein, wir hatten Medientermine", verrät der Grasser-Pilot. "Vielleicht gibt es später noch eine Chance. Wenn er mit mir reden will, dann gerne, wenn nicht, ist auch okay."

Denn die beiden Profis hätten schon "gute Kämpfe über die Jahre" gehabt, erinnert Pepper an die Vergangenheit: "Ich denke, wir sind ein- oder zweimal über das Limit gegangen, aber wir hatten auch immer großen Respekt. Mein Respekt für ihn bleibt derselbe."

Preining "vielleicht über das Limit gegangen"

Der große Verlierer des Tages bleibt ohnehin Preining, der schlussendlich nur als Vierter über die Ziellinie kam. "Ich denke, heute ist es für ihn auch eine Lektion, dass er vielleicht über das Limit gegangen ist", so Pepper. "Das liegt dann an ihm. Für mich ist alles gut."

Bis zu seinem Fehler in der letzten Runde war Preining ein makelloses Rennen gefahren. Er kam von der achten Startposition und kämpfte sich bereits in der ersten Hälfte des Rennens um mehrere Positionen nach vorne. "Wir hatten vor zwei Jahren hier einen Test, wo es teils nass war", verrät der Manthey-Pilot.

"Die ganzen Daten und Videos haben wir analysiert, um uns vorzubereiten. Dann haben wir jetzt wirklich sehr viel herausgeholt." Auch der Boxenstopp lief mit nur 6,1 Sekunden wieder einmal perfekt. "Wie gesagt, Reifendruck, Strategie, schneller Boxenstopp. Fahrerisch war ich gut vorbereitet."

"Es hätte noch sehr leicht viel mehr sein können", ärgert sich Preining über die verpasste Chance auf seinen zweiten Sieg in dieser Saison, nachdem er schon im zweiten Rennen auf dem Norisring triumphiert hatte. "Aber grundsätzlich war die Performance heute gut."

Güven hat "einfach mitgedacht und gehandelt"

Glück für die Manthey-Truppe: Mit Ayhancan Güven erbt der Teamkollege von Thomas Preining den Sieg, weshalb die Porsche-Mannschaft trotzdem jubeln darf. "Für mich war klar: letzte Runde, diese Bedingungen, zwei Rennfahrer - keiner wird nachgeben", grinst der Türke. "Und da ist noch ein dritter Rennfahrer, nämlich ich."

"Ich weiß genau, was sie denken, also habe ich einfach mitgedacht und gehandelt", gibt der dreifache Saisonsieger zu. "Am Ende war es eine schwierige Situation, letzte Runde, jeder will gewinnen. Und das ist, glaube ich, eine der Rennregeln: Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Genau das ist passiert."

Sachsenring 2025

1TürkeiAyhancan Güven1:00:21.307h
2SüdafrikaJordan Pepper+2.574s
3GroßbritannienJack Aitken+2.986s
4ÖsterreichThomas Preining+3.428s
5AndorraJules Gounon+5.257s

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