Das erneute Durchstechen von vertraulichen Informationen aus dem Poker um Nationalspieler Nick Woltemade zeigt: Das Verhältnis zwischen dem VfB Stuttgart und dem FC Bayern ist vergiftet – was Folgen haben wird. Ein Kommentar von RTL-Reporter Felix Görner.
Beim Thema Nick Woltemade wird einfach keine Ruhe gegeben. In Stuttgart und München sind Kräfte und Mächte am Werk, die dem jeweils anderen zeigen wollen, wer die Deutungshoheit hat, wer der Stärkere im Verhandeln ist.
Losgegangen ist das ganze Theater mit einem Vertrauensbruch, einem Leck, durch das sickerte, dass Woltemade unbedingt zu Bayern München will.
Das hat den VfB auf die Barrikaden gebracht und jetzt haben wir mit den jüngsten E-Mail-Leaks eine Indiskretion, die die Stärke der Stuttgarter demonstrieren soll.
Tenor: 'Wir sind so stark wie Bayern München, wir sagen den Bayern 'Nein, Stopp!' Es ist ein Zeichen, das Augenhöhe mit den Münchnern dokumentieren soll, aus Sicht des VfB aber auch ein Pokern auf dünnem Eis ist.
Denn die unendlich scheinende Woltemade-Saga wird weitergehen – und zwar nicht nur bis zum 1.9., wenn das Transferfenster zu ist. Der VfB hat einen Wechsel fürs Erste ad acta gelegt, aber nicht der Spieler.
Vergiftet ist das Verhältnis zwischen den Süd-Rivalen, weil aus einem kleinen Kreis von sechs Leuten Informationen an Journalisten durchgestochen wurden. Das zeigt, dass man dem anderen schaden will.
Stuttgart-Boss Wehrle beim FC Bayern ein Rotes Tuch
VfB-Boss Alexander Wehrle ist für die Bayern mittlerweile ein Rotes Tuch – durch die Formulierung in diesen Mails und durch deren Veröffentlichung.
Klar ist: Woltemade wird bei der nächsten Gelegenheit wieder in Bad Cannstatt auf der Matte stehen, spätestens im nächsten Sommer, und wird sagen, dass er wegwill. Daran wird sich nichts mehr ändern, gerade wegen der Vertrauensbrüche, die der Spieler von Vereinsseite empfindet.
Die unendliche Fortsetzungsgeschichte wird sich aber noch auf andere Spieler erstrecken. Man darf nicht vergessen: Ein Spieler des FC Bayern steht beim VfB als Leihspieler im Tor, Alexander Nübel.
Beim Nationaltorwart hat der FC Bayern ein klares Hoheitsrecht. Wenn sich die Bayern von den Schwaben provoziert fühlen, wird man dem VfB bei Nübel womöglich happige Forderungen stellen, wenn die Stuttgarter ihre Nummer 1 behalten wollen.
Tut Bayern dem VfB mit Stiller weh?
Oder Angelo Stiller. Ein Spieler, der eine Ausstiegsklausel hat und Fan von Bayern München ist. Spätestens im Sommer nächsten Jahres könnte er Wehrle und Co. sagen, dass er an die Isar wechseln will. Zumal ihn Bundestrainer Julian Nagelsmann zur zweiten Mittelfeldsäule neben Joshua Kimmich auserkoren hat.
Auch bei Stiller hätten die Bayern dann eine Handhabe, um dem VfB weh zu tun. Die Stuttgarter wollen auf Augenhöhe mit dem Rekordmeister agieren und Stärke zeigen. Das heißt aber, dass sie eine sehr gute Saison spielen müssen, um den Laden zusammenzuhalten und das finanzielle Konstrukt am Leben zu halten.
Es wird spannend zu sehen sein, ob der VfB diesem großen Druck standhält. Der Stern des Südens ist weitaus größer und potenter als das Ländle. Und wenn man den bayerischen Grizzly reizt, muss man damit rechnen, dass er bei nächster Gelegenheit zurückschlägt.



























