Der Skandal um manipulierte Anzüge norwegischer Athleten bei der vergangenen Nordischen Ski-Weltmeisterschaft in Trondheim hat das Skispringen erschüttert. Im Lager der DSV-Adler ist man optimistisch, dass die angekündigten Maßnahmen auf den Betrug greifen - besonders eine Personalie wird gelobt.
Der Ski-Weltverband FIS hat auf den Anzug-Skandal bei der WM im Februar reagiert und im Mai einen "umfassenden Plan" vorgelegt, um die Kontrolle des Materials zu verbessern.
Unter anderem wird der frühere österreichische Skispringer Mathias Hafele die Kontrolleure unterstützen. Er soll mögliche Änderungen und Anpassungen prüfen, die kurzfristig umgesetzt werden können, also bereits zum diesjährigen Sommer-Grand-Prix und zur Winter-Saison 2025/26.
Die Personalie Hafele stößt im DSV-Lager auf Zuspruch. "Er weiß genau, was er tut und hat unheimlich viel Ahnung von der Materie. Die Vorgaben sind strukturiert, darauf müssen wir uns jetzt einstellen", lobte Pius Paschke am Rande eines Presstermins die Personalie Hafele.
Auch Andreas Wellinger geht davon aus, dass der Österreicher mit seiner Expertise den Kontrollprozess der Anzüge verbessert. "Mathias kennt alle Tricks, das ist klar von Vorteil."
Auch beim Material schärft die FIS nach. Die Vorgaben für die Anzüge sollen klarer definiert sein, präzisere Maße den Spielraum einschränken.
Andreas Wellinger: Skispringen muss Glaubwürdigkeit zurückgewinnen
Der Manipulations-Skandal der Norweger bei der WM habe "unserem Sport einen großen Schaden zugefügt", so Wellinger, der auf dem kleinen Bakken ausgerechnet von Marius Lindvik geschlagen wurde, den die Regelhüter im späteren Verlauf der Titelkämpfe disqualifizierten.
"Von den Norwegern wurde auf alle geschlossen. Wir sind in einer hochtechnischen Sportart, in der das Material eine große Rolle spielt. Das war schon immer so. Viele in meinem Umfeld haben hinterfragt, ob es noch um Leistung geht, oder nur das Material entscheidet", fügte Wellinger hinzu.
Der Appell des 29-Jährigen: "Wir müssen uns die Glaubwürdigkeit jetzt zurückholen, das ist die größte Aufgabe."
