Riesiger Jubel, ganz viel Gänsehaut und am Ende trotzdem Enttäuschung für den Ex-Profi des FC Bayern: Thomas Müllers erstes Spiel in der nordamerikanischen Major League Soccer (MLS) für die Vancouver Whitecaps war ein kleines Fußball-Drama.
Schon weit vor Anpfiff waren die Fans in und um das Whitecaps-Stadion BC Place im Ausnahmezustand. Thomas Müller wurde unter großem Applaus und mit eigenen Bannern und Fangesängen vor dem Stadion in Empfang genommen, als er eigens im schwarzen SUV vorgefahren wurde.
Die Partie gegen Houston Dynamo erlebte der Rekordspieler des FC Bayern dann aber erst einmal von der Bank aus. Whitecaps-Coach Jesper Sörensen wartete bis Mitte der zweiten Halbzeit, ehe der neue Superstar in die Partie gebracht wurde.
Keine drei Minuten stand Thomas Müller nach seiner Einwechslung in der 61. Minute auf dem Platz, da jagte er den Ball auch schon ins Netz – und brachte die Arena in Vancouver zum Beben - das (aberkannte Mega-)Tor gibt es oben im Video zu sehen (öffnet sich im Artikelbild)!
Doch der Traumstart des Weltmeisters im Trikot der Vancouver Whitecaps verpuffte: Der Linienrichter hatte zuvor eine Abseitsstellung erkannt, das Tor zählte nicht.
Da in der Nachspielzeit der Brasilianer Artur auch noch zum Ausgleich für Houston traf, musste sich Vancouver um den deutschen Ex-Weltmeister am Ende mit einem 1:1-Unentschieden begnügen.
"Ich habe gemischte Gefühle. Das Ergebnis ist enttäuschend, um ehrlich zu sein", bilanzierte Thomas Müller nach seinem Debüt. "Ich hatte direkt meinen Moment, habe getroffen, das Publikum spielte verrückt – aber das Tor wurde zurückgenommen. Ich bin dennoch glücklich, hier zu sein. Das Publikum war großartig. Wir hätten gewinnen müssen, wir hatten große Chancen", führte der 35-Jährige weiter aus, der die Rolle des Publikumslieblings, die er bereits beim FC Bayern über Jahre hinweg innehatte, nun in Kanadas Südwesten weiterhin innehaben wird.
Müller: "Die Woche war verrückt"
Die riesige Euphorie in der ganzen Stadt war schon weit vor Anpfiff greifbar. In kurzer Hose und weißem Whitecaps-Pullover entstieg Müller einer schwarzen Limousine, bahnte sich durch ein Spalier jubelnder Fans den Weg ins Stadion, verteilte Autogramme und winkte gut gelaunt. In kanadischen Medien war längst von der "Müller Mania" die Rede.
Von der Bank aus sah der 13-malige deutsche Meister dann zunächst zu, wie Teamkollege Brian White die Gastgeber früh per Elfmeter in Führung brachte.
Nach seiner Einwechslung Mitte der zweiten Halbzeit dirigierte Müller seine neuen Mitspieler auf dem ungewohnten Kunstrasen-Platz direkt in alter Bayern-Manier und suchte selbst den Abschluss. Doch das Traum-Debüt blieb dem neuen MLS-Star verwehrt.
Für Müller war es dennoch ein besonderer Abend. "Es war eine anstrengende Woche. Jetzt bin ich froh, dass mein erstes Spiel geschafft ist", erklärte er. "Nun beginnt eine ganz reguläre Woche für mich. Jetzt muss ich in meinem Apartment erstmal runterkommen und darüber nachdenken, was in dieser Woche alles passiert ist. Es war verrückt."



























