Beim FC Bayern ruhen in dieser Saison große Hoffnungen auf Shootingstar Lennart Karl. Der Flügelspieler ist nach einer starken Vorbereitung ein Kandidat für den ganz großen Durchbruch. Auch Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hofft, dass der Youngster das nötige Vertrauen bekommen wird.
Denn aus Sicht der Bayern-Legende gelte für den 17-jährigen Tempodribbler eine ewige Fußball-Weisheit: "Wenn sie eine echte Chance bekommen, nicht nur über zehn Minuten, wenn ein Spiel entschieden ist, dann schaffen sie es", betonte Lothar Matthäus im Interview mit dem "kicker".
An dieser Grundregel habe sich seit seiner aktiven Zeit wenig geändert. "Jupp Heynckes hat mir vor 46 Jahren auch die Chance gegeben. Ich kam aus der 4. Liga, dennoch hat es funktioniert", erinnerte der 64-Jährige.
Noch wichtiger sei, dass man den Nachwuchskickern die Rückendeckung nicht vorschnell wieder entzieht: "Man muss jungen Spielern auch Vertrauen schenken, wenn sie eine schlechtere Phase haben", stellte Matthäus klar.
Eben diese Risikobereitschaft hat Vincent Kompany beim FC Bayern bislang vermissen lassen. In der Vorsaison setzte er kaum auf die Talente aus der eigenen Akademie. Auch im Supercup am Samstag gegen den VfB Stuttgart (2:1) kam Lennart Karl erst tief in der Nachspielzeit aufs Feld.
FC Bayern muss seine Strategie überdenken
In den kommenden Monaten scheint es aufgrund der engen Kaderplanung fast alternativlos, dass Karl oder Jonah Kusi-Asare auf ihre Minuten kommen werden.
"Auf dem Campus wird gut gearbeitet, man kann andererseits nicht erwarten, dass es jedes Jahr drei, vier Spieler zu den Profis packen", mahnte Matthäus.
Aus seiner Sicht müsse der der FC Bayern allerdings einige Dinge in der Nachwuchsarbeit neu denken. "Es muss bei Talenten auch ohne den Umweg Ausleihe gehen", forderte der Weltmeister von 1990 mit Blick auf die Strategie der letzten Jahren, die gemischte Resultate hervorgebracht hatte.
Während Spieler wie Philipp Lahm oder Toni Kroos einst sehr von ihren Leihstationen profitierten, wurde das System in jüngerer Vergangenheit oft zur Sackgasse für Top-Talente.
Aufgrund der fehlenden Perspektive hatten etliche junge Spieler die Münchner in diesem Sommer endgültig verlassen - darunter waren Adam Aznou, Frans Krätzig oder Gabriel Vidovic.
































