Die Formel 1 geht ab 2026 mit einem völlig neuen Technischen Reglement an den Start. Ex-Weltmeister Sebastian Vettel freut sich über die Weiterentwicklung bei den Motoren, hat sich aber auch verwundert gezeigt über einige Neuerungen.
Sebastian Vettel weiß wie der Hase läuft in der Formel 1, insgesamt vier WM-Titel räumte der Deutsche in seiner Zeit bei Red Bull Racing zwischen 2009 und 2014 ab. In der Hybrid-Ära, in der ab 2014 die V8-Saugmotoren durch 1,6-Liter-V6-Turbomotoren mit Energierückgewinnungssystemen abgelöst wurden, kam jedoch kein weiterer Triumph mehr hinzu, bevor Vettel seine Fahrerhandschuhe Ende 2022 an den Nagel hängte.
Nun hat Vettel auf die nächste große Änderung am Technischen Reglement der Königsklasse des Motorsports geschaut. Ab 2026 wird es einen noch höheren elektrischen Anteil bei den Motoren geben. Für Umwelt-Aktivist Vettel ein wichtiger Fortschritt. Allerdings noch nicht genug.
"Das neue Reglement ist mir noch nicht ganz schlüssig. Energie zurückgewinnen ist super, aber das nur an der Hinterachse zu machen und die Vorderachse zu ignorieren, macht für mich keinen Sinn", legte Vettel bei "Auto Motor und Sport" den Finger in die Wunde.
Besser wäre es gewesen, noch etwas mutiger zu sein, so der Deutsche weiter. "Man verzichtet auf innovative Lösungen des vorherigen Motoren-Reglements mit dem Ziel, es weniger teuer zu machen. Das soll neue Hersteller anlocken", erklärte er.
Vettel warnt: Rad in der Formel 1 nicht zu weit drehen
"Die elektrische Komponente ist generell gut und die braucht es auch in der Mobilität. Auf der Straße ist man aber schon weiter bei 100 Prozent Elektromobilität, aufgrund der unschlagbaren Effizienz", sagte Vettel, der allerdings auch einräumte, dass der Motorsport andere Anforderungen hat.
Neben den neuen Motoren sollen ab 2026 auch klimaneutrale Kraftstoffe eingesetzt werden, was Vettel als "gut" betrachtete, "weil es in der Welt außerhalb des Motorsports den Bedarf dafür gibt. Für die vielen Fahrzeuge, die jetzt schon auf der Straße herumfahren. Für die Schifffahrt und Flugzeuge", nannte der ehemalige F1-Pilot die möglichen Einsatzgebiete.
"Womit man vorsichtig sein muss, ist die Herkunft dieser Kraftstoffe. Wenn man darauf den Formel-1-typischen Entwicklungswettlauf loslässt, kann sich das schnell in die falsche Richtung entwickeln", warnte Vettel und spielte darauf an, dass der "Formel-1-Kraftstoff" am Ende gar keine Relevanz für Serienfahrzeuge haben könnte, falls die Königsklasse in der Entwicklung übertreibt.
Was Vettel ebenfalls nicht allzu gut gefällt: Dass die Autos nicht deutlich leichter wurden. "Man geht jetzt ein bisschen in die Richtung, aber das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein", so Vettel über die Reduzierung von rund 30 Kilogramm auf 768 Kilogramm. "Die Autos sind viel zu schwer. Sie müssten eigentlich 200 Kilogramm leichter sein." Denn: Auch hier könnte man am Ende Kraftstoff sparen und als positiven Nebeneffekt noch das Racing verbessern.



