Kaum eine Woche ist seit der deutlichen Vorrunden-Pleite vergangen, jetzt treffen die deutschen Hockey-Frauen im EM-Finale erneut auf die Niederlande. Seit dem ersten Duell hat sich einiges verändert.
Mönchengladbach (SID) Janneke Schopman hatte da so ein Gefühl. Unmittelbar nach der derben 1:5-Klatsche in der Vorrunde gegen die Niederländerinnen habe sie "schon gesagt, dass wir uns am Sonntag sehen", erklärte die Bundestrainerin der Hockey-Frauen am MagentaSport-Mikrofon. Und tatsächlich: Nach dem dramatischen 4:3-Erfolg nach Shootout im Halbfinale gegen Belgien steht das DHB-Team im Endspiel der Heim-EM, für den Traum vom ersten Titel seit 2013 soll jetzt gegen den schier übermächtigen Nachbarn das große Hockey-Wunder her.
Die Marschroute für das Finale am Sonntag (17:00 Uhr/MagentaSport) ist deshalb einfach wie klar. "Wir müssen besser sein, als wir es beim letzten Mal waren", forderte Shopman. Im Vergleich zum ersten Aufeinandertreffen müsse die Mannschaft "besser verteidigen", sagte die 48-Jährige zum Duell gegen ihr Heimatland: "Das können wir. Die sind sehr gut, aber wenn wir eine Teamleistung bringen, kann alles passieren."
Schließlich ist mittlerweile ein deutlicher Aufwärtstrend zu erkennen. Zogen die deutschen Hockey-Frauen nach dem Ende einer durchwachsenen Gruppenphase noch lange Gesichter, kehrte das glückliche Strahlen spätestens nach dem Sieg am Freitagabend gegen die Belgierinnen mit aller Intensität zurück.
DHB-Frauen genießen "geiles Gefühl"
"Uns ist so viel abgefallen. Wir sind mit einer Achterbahnfahrt in dieses Turnier gestartet. Keiner wusste, was man von so einer jungen und neu umgestellten Truppe zu erwarten hat", sagte Torhüterin Julia Sonntag, die im Penaltyschießen zur Matchwinnerin avanciert war: "Jetzt stehen wir im Finale, es ist so ein geiles Gefühl! Die Mädels haben es verdient, wir haben so hart gearbeitet die letzten Wochen." Die Mannschaft "hatte jetzt dieses Erlebnis, komplett einander vertrauen zu können", sagte Abwehrspielerin Sonja Zimmermann: "Vielleicht bringt es noch mal irgendwelche Kräfte hervor, die uns stärker machen."
Diese wird es gegen die Weltmacht im Frauen-Hockey wohl auch brauchen. Schließlich sitzen die Niederländerinnen bereits seit 2017 unangefochten auf dem Thron, mit Silber bei einem Großturnier musste sich die erfolgsverwöhnte Mannschaft zuletzt 2016 in Rio begnügen. Aber ob nun ausgerechnet das so junge deutsche Team gleich im ersten Jahr nach dem großen Olympia-Umbruch die "Koninginnen" der Oranje stürzen kann?
"Wir können jedes Spiel gewinnen, egal wie wir spielen", sagte Schopman. Im Halbfinale habe ihre Mannschaft eine "wichtige Teamleistung" gezeigt. "So waren wir vielleicht nicht gegen die Niederlande, aber so haben wir es richtig gemacht. So sind wir."