Fast ein halbes Jahr nach dem Skandal um manipulierte Anzüge bei der WM in Trondheim ist immer noch offen, wie es mit den Skispringern aus Norwegen weitergeht. Am Montag teilte die FIS mit, gegen fünf der involvierten Personen ein Verfahren einzuleiten. Beim norwegischen Verband kommt diese Entscheidung nicht gut an.
"Wir haben unseren Athleten zugehört und glauben ihnen, wenn sie sagen, dass sie nichts von der Manipulation der Anzüge wussten. Es gibt keine Beweise dafür, dass sie von diesen Handlungen wussten. Deshalb stimmen wir der Einschätzung der FIS nicht zu, dass es Gründe für die Einleitung eines Verfahrens gegen Forfang und Lindvik gibt", erklärte Sportdirektor Jan-Erik Aalbu in einer Mitteilung.
In einer veröffentlichten Erklärung hat die FIS Kristoffer Eriksen Sundal, Robin Pedersen und Robert Johansson freigesprochen, während ein Quintett aus Ex-Cheftrainer Magnus Brevig sowie seinen Assistenten Thomas Lobben und Adrian Livelten wohl nicht straffrei davonkommt. Auch die Skisprung-Superstars Marius Lindvik und Johann Andre Forfang müssen eine Anklage fürchten.
Skispringen: FIS-Verfahren "ein Fehler"
Laut "NRK" will der Weltverband das Duo aufgrund des WM-Skandals suspendieren. Das berichtete der TV-Sender mit Verweis auf Informationen der Rechtsabteilung des norwegischen Verbandes. Eine unabhängige Untersuchungsstelle verwies den Fall für ein finales Verdikt an die Ethikkommission des Weltverbandes FIS - dieses wird nun über mögliche Sperren, Geldstrafen oder Disqualifikationen entscheiden.
"Wir haben konstruktiv mit der FIS und dem unabhängigen Ermittler zusammengearbeitet. Gleichzeitig halten wir daran fest, dass die Einleitung eines Verfahrens gegen die Athleten ein Fehler ist. Wir nehmen jedoch zur Kenntnis, dass die FIS anders entscheidet und beabsichtigt, den Fall weiterzuverfolgen", schätzt Ola Keul, Generalsekretär des Verbandes, die Lage ein.
Die Anwaltskanzlei des norwegischen Verbandes, die nur Forfang und Lindvik vertritt, teilt unterdessen mit, man sei "überzeugt", dass "unsere Argumente in diesem Verfahren klar dargelegt werden. Sollte die FIS-Ethikkommission gegen das Duo entscheiden, so werde man "beim Berufungsgericht der FIS und schließlich beim Schiedsgericht für Sport (CAS) Berufung einlegen."


