Bei den Olympischen Sommerspielen von Paris enttäuschten die US-amerikanischen Super-Sprinter auf ganzer Linie, als es darum ging, das fest eingeplante Staffel-Gold nach Hause zu bringen. Bei der WM in Tokio (13. bis 21. September) soll Wiedergutmachung geleistet werden, eine Sprint-Ikone ist bislang aber skeptisch.
Knapp ein Jahr ist es her, als sich die US-amerikanische Sprint-Staffel über 4 x 100 Meter bei den Olympischen Spielen von Paris blamierte.
Die favorisierten Superstars - im Vorlauf noch das schnellste Quartett (37,47 Sekunden) - verpatzten im Finale den ersten Wechsel von Christian Coleman zu Kenneth Bednarek. Kyree King und Fred Kurley gelang nur noch Ergebniskosmetik, als Siebter schlossen die USA das Rennen ab. Kurz darauf wurde das Team wegen des Wechselfehlers sogar disqualifiziert.
Besonders bitter: Das neue Gold-Quartett aus Kanada sprintete in 37,50 Sekunden zum Sieg, war damit also etwas langsamer als die USA im Vorlauf.
Gatlin: "Mentale Rivalitätsbarriere" muss überwunden werden
Wenig verwunderlich hebt die US-amerikanische Leichtathletik-Ikone Justin Gatlin die Wechsel-Thematik in der Staffel nun zum Thema Nummer eins, schließlich soll bei der bevorstehenden Weltmeisterschaft in Japan kein böses Déjà-vu folgen und der Titel von 2023 verteidigt werden. Doch der einstige Top-Sprinter schlägt wenige Wochen vor dem Start Alarm, seine Landsmänner seien womöglich noch nicht bereit.
"Das Problem ist, dass wir nicht genug für die Staffel trainieren", sagt der heute 43-Jährige in seinem Podcast "Ready Set Go": "Diese Athleten sind es nicht gewohnt, den Staffelstab von Leuten zu übernehmen oder weiterzugeben, gegen die sie normalerweise antreten."
Es müsse nicht weniger als eine "mentale Rivalitätsbarriere überwunden" werden.
Sein Podcast-Kollege Rodney Green, ebenfalls Ex-100-Meter-Sprinter, würde in diesem Jahr in einem Olympia-Finale trotz des letztjährigen Patzers aber erneut Christian Coleman und Kenneth Bednarek als erste Läufer ins Rennen schicken. Dann sollten Courtney Lindsey und Noah Lyles übernehmen.
Gatlin hoffe derweil, dass die USA bis zum Start in Tokio ein eigenes Staffel-Trainingslager abhalten, um die Abläufe zwischen den Sprintern zu optimieren. Der einstige Weltklassesprinter hatte sich 2004 in Athen zum Olympiasieger gekürt, mit der Staffel wurde er damals aber nur Zweiter hinter Großbritannien. 2019 konnte er in Doha mit dem USA-Quartett schließlich WM-Gold einfahren, insgesamt gewann er viermal WM-Gold.

