Karl-Heinz Rummenigge, Aufsichtsratsmitglied des FC Bayern, warnt vor einem zu großen Einfluss von Spieleragenten. Auch die Spieler selbst hätten teilweise zu viel Einfluss.
"Die zunehmende Macht der Berater und Agenten wie auch der Spieler sehe ich kritisch", so Rummenigge im "kicker"-Interview. Das Credo des Bayern-Machers: "Klubs und die Verbände müssen die Lufthoheit behalten. Die Berater und Spieler müssen wissen, wo ihre Grenzen liegen."
Jene "Grenzen dürfen nicht verschoben werden, sonst bekommt das ganze System Schlagseite", warnte der 69-Jährige: "Diese Entwicklung sehe ich mit Sorge."
Ausgeliefert seien die Klubs den Berater damit aber noch lange nicht. "Man muss nicht jede Forderung erfüllen", hob Rummenigge hervor: "Jeder Klub hat die Verantwortung, die Berater nicht zu mächtig werden zu lassen. Da muss man eben Stärke zeigen." Auch die "Ultra-Bewegung" nannte der ehemalige Weltklasse-Stürmer in diesem Zuge: "Sie fühlt sich immer mächtiger und verlangt ständig nach noch mehr Macht. Die Ultras, so mein Eindruck, möchten zurück zum Fußball der 1960er und 1970er Jahre, aber das wird nicht zum Erfolg führen. Alles verändert sich im Leben."
Rummenigge: Berater und Spieler "fordern immer höhere Gehälter"
Berater und Spieler sieht der langjährige Vorstandsvorsitzende des FC Bayern derweil auch mitverantwortlich dafür, dass immer mehr Wettbewerbe - wie jüngst die Klub-WM - ins Leben gerufen werden.
"Natürlich bringt diese Saison durch die Klub-WM mehr Spiele mit sich, aber dieses Turnier findet nur alle vier Jahre statt. Und viele Spieler - gemeinsam mit ihren Beratern - haben diese Lage mitverursacht und sich die Falle selbst gestellt. Sie fordern immer höhere Gehälter, wodurch die Klubs gezwungen sind, zusätzliche Einnahmequellen zu erschließen", argumentiert Rummenigge im "kicker"-Interview.
Die neuen Formate seien auch deshalb entstanden. Und: "Auf der anderen Seite sehe ich wenig Bereitschaft zu Gehaltsverzicht. Das ist ein Widerspruch, den man auch klar benennen sollte."
"Auch wir beim FC Bayern zahlen zum Teil zu hohe Gehälter"
Ohnehin sieht er die enormen Gehaltssprünge als großes Problem, größer etwa als die Entwicklung der enorm gestiegenen Ablösesummen. Diese müssten "im Kontext der Klubumsätze" betrachtet werden: "2000 betrug der Umsatz des FC Bayern 283 Millionen Mark, umgerechnet 144,7 Millionen Euro, im vorigen Jahr waren es 951,5 Millionen Euro, also mehr als das Sechsfache. Die Ablösesummen sind ohnehin nicht das Problem, sie werden abgeschrieben auf die Laufzeit des Vertrages. Bei Kane belasten bei einer vierjährigen Laufzeit den FC Bayern die 100 Millionen mit 25 Millionen Euro per annum."
Karl-Heinz Rummenigge stellte klar: "Auch wir beim FC Bayern zahlen zum Teil zu hohe Gehälter für den geleisteten Gegenwert."
Der Bayern-Boss zeigte sich aber optimistisch, dass diese Entwicklung zu korrigieren ist. Dies sei etwa am Beispiel Paris Saint-Germain zu sehen, wo in den letzten Jahren die Top-Verdiener Neymar, Messi oder Mbappé gingen - und nun die Champions League gewonnen werden konnte. "Man kann alles zurückdrehen, man muss Veränderungen nur klug und konsequent gestalten."

 
	

 
	
	 
 
	 
	 
	
























