Mit seinem Sieg beim Ungarn-GP hat Lando Norris das ominöse Momentum im WM-Kampf gegen seinen McLaren-Stallrivalen Oscar Piastri vielleicht nicht gedreht, zumindest aber Machtgleichgewicht hergestellt. Ein Formel-1-Experte lobt den Briten und findet: Norris agiert wie verwandelt.
Mitunter sah es in der ersten Saisonhälfte der Formel-1-Saison 2025 so aus, als gerate Lando Norris im WM-Duell mit seinem Garagen-Nachbarn Oscar Piastri ins Hintertreffen.
Immer wieder streute Norris kleine Fehler(chen) ein, die ihn Plätze und Punkte kosteten. Gegen den mental äußerten gefestigten Eisblock Piastri sahen viele Experten die "Emotions-Bombe" aus England überdies auch in puncto Psychologie im Nachteil.
Aber: Es scheint, als habe sich Norris gefangen. In Österreich und bei seinem Silverstone-Heimspiel gelangen ihm zwei Siege in Folge. Auf den Piastri-Sieg in Belgien antwortete er mit dem Triumph beim Rennen in Ungarn - trotz eines schlechten Starts, bei dem er von Rang drei zunächst auf fünf abrutschte. In der Fahrer-WM liegt Norris damit zur Sommerpause nur neun Punkte hinter Piastri.
Johnny Herbert von Lando Norris begeistert
"Er war brillant. Er war im Hintertreffen nach dem Start, ist dann aber brillant gefahren", lobte Formel-1-Experte Johnny Herbert den McLaren-Mann im Gespräch mit "Grosvenor Casino". Er habe sogar Norris' Vater Adam eine Nachricht geschickt und geschrieben: "Das ist mega!", berichtete Herbert.
"Ich habe mir etwas Sorgen gemacht, als er die harten Reifen aufgezogen hat und die schnellsten Rennrunden gefahren ist", sagte der Brite. "Ich saß am Fernseher und sagte: 'Mach' sie nicht kaputt, überhitze sie nicht!"
Der Norris-Sieg habe angesichts der "vielen Kritik an seinen Leistungen, seiner Fähigkeit im Rennen und seiner Konstant" gut getan, so Herbert. "Er hat das umgedreht."
Der "alte" Norris ist "überhaupt nicht mehr da"
Der frühere Teamkollege von Michael Schumacher sieht bei Norris einen "mentalen Wandel". Der übernervöse Norris aus dessen Frühphase der Karriere "ist überhaupt nicht mehr da", sagte der 61-Jährige. "Sogar der übersprudelnde Lando, den wir vielleicht Anfang des Jahres gesehen haben, ist nicht mehr da."
"Wir haben ihn im Abkühlraum nach dem Rennen gesehen, da war ein sehr professioneller Lando Norris. Da war eine ganz andere Mentalität, die er mit ins Cockpit nimmt, weil er weiß, wie wichtig das für die Weltmeisterschaft ist", so Herbert.


