Weltmeister bei den Amateuren, Olympiasieger, unumstrittener Champion im Cruiser-, zweimal unumstrittener König im Schwergewicht: Oleksandr Usyk hat das Boxen "durchgespielt". Von einem Karriereende will der Ukrainer dennoch nichts wissen. Ein langjähriger Usyk-Vertrauter rechnet aber genau damit.
Oleksandr Usyk thront als Champion der bedeutenden Weltverbände WBA, WBC, IBF und WBO, Träger des prestigeträchtigen Gürtels der Box-Bibel "The Ring" sowie als "linearer Weltmeister" nicht nur über dem Schwergewicht.
Der 38-Jährige steht in nahezu allen namhaften Pound-for-Pound-Ranglisten der besten Boxer der Welt an der Spitze. Mit seinem spektakulären K.o.-Sieg über Daniel Dubois vor 90.000 Fans im Wembley-Stadion hat Usyk sein faustisches Erbe zuletzt eindrucksvoll zementiert.
Dank seiner Kämpfe gegen Anthony Joshua (2021/22), Tyson Fury (zwei in 2024) und nun Dubois ist das Konto des ukrainischen Nationalheld zudem prall gefüllt. Was also noch tun im Boxsport?
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Ex-Promoter glaubt an Usyk-Rücktritt
Alexander Krassyuk, Usyks langjähriger Promoter, geht davon aus, dass der Superstar die Boxhandschuhe an den Nagel hängt. "Ich sehe nicht, dass er noch einmal kämpft, wenigstens nicht im Boxen. Er hat alles bewiesen, es gibt nichts mehr zu gewinnen", sagte Krassyuk den "World Boxing News".
"Natürlich werden einige Penner da sein, die ihn wieder in den Ring drängen. Als Freund werde ich mein Bestes tun, ihn davon zu überzeugen, aufzuhören", so der Ukrainer weiter.
Krassyuk stand Usyk zwölf Jahre als Promoter der einst von den Klitschko-Brüdern gegründeten Agentur "K2" zur Seite. Wenige Wochen vor dem Kampf gegen Dubois in London verkündete Krassyuk überraschend das Ende der geschäftlichen Beziehung.
Man habe sich im Guten getrennt, versicherte Krassyuk damals, ohne Gründe zu nennen. Über diese werde er erst später "in meinen Memoiren" auspacken, sagte er jetzt.
Kabayel hofft auf WM-Kampf gegen Usyk in Deutschland
Der in 24 Profiduellen ungeschlagene Usyk hat angekündigt, er wolle noch einen Kampf bestreiten und dann aufhören. Der Weltverband WBO hat den Weltmeister zuletzt aufgefordert, seinen Titel gegen "Interims-Champion" Joseph Parker zu verteidigen. Berichten zufolge ignoriert Usyk diese Ansage bisher geflissentlich.
Auf eine WM-Chance hofft auch Deutschlands Schwergewicht-Star Agit Kabayel. Der "Leberking" aus dem Ruhrpott ist "Interims"-Weltmeister beim Verband WBC und als solcher ebenfalls Pflichtherausforderer Usyks.
"Ich bin die gefährlichste Herausforderung für ihn, weil ich ein junger, hungriger Mann bin, der aus dem Nichts kommt. Der aus normalen, einfachen Verhältnissen kommt und dessen Hunger noch nicht gestillt ist", sagte Kabayel zuletzt im Interview mit RTL/ntv und sport.de.
Ein Duell zwischen ihm und Usyk in Deutschland wäre "ein sehr interessantes Ding", fügte Kabayel hinzu. "Mit diesem Kampf können wir jedes Stadion ausverkaufen - sei es die Veltins-Arena auf Schalke oder die Merkur-Arena in Düsseldorf. Ich habe einen riesigen Support hier und in Deutschland leben viele Ukrainer. Warum sollte Usyk nicht vor seiner eigenen Fanbase abtreten wollen?"

