Jürgen Kohler hat sich mit kritischen Worten über die Transferpolitik bei den großen Bundesliga-Klubs geäußert. Nach Ansicht des Weltmeisters von 1990 werde zum einen zu wenig auf den eigenen Nachwuchs gesetzt. Zum anderen habe durch viele Spielerverkäufe ins Ausland die Anziehungskraft der Bundesliga erheblich gelitten.
In der bisherigen Transferphase habe die Bundesliga nach den Abgängen unter anderem von Florian Wirtz, Leroy Sané, Jamie Gittens und womöglich schon zeitnah auch noch Xavi Simons und Benjamin Sesko viele Aushängeschilder und Top-Spieler verloren.
"Die Attraktivität der Liga leidet durch dieses Ausbluten, vor allem international, weil es sich auf die Ergebnisse in den Europapokalwettbewerben auswirken muss. Im Gegenzug wählen nur vereinzelt Top-Stars aus dem Ausland die Bundesliga als Arbeitsplatz. Harry Kane vor zwei Jahren, jetzt Luis Diaz, der beim FC Liverpool jedoch auch nicht uneingeschränkt Stammspieler gewesen ist", schrieb Jürgen Kohler in seiner "kicker"-Kolumne.
Der ehemalige Weltklasse-Verteidiger, der mit Borussia Dortmund unter anderem zweimal deutscher Meister wurde und 1997 die Champions League gewann, hat einen deutlichen Qualitätsverlust in der Bundesliga ausgemacht, vor allem mit Blick auf die direkte Konkurrenz aus der Premier League, La Liga oder der Ligue 1.
Deutliche Kohler-Kritik an Bayer Leverkusen und RB Leipzig
"Die Bundesliga kommt für mich aktuell nur noch an vierter Stelle in Europa hinter England, Spanien und auch Frankreich, wenn man sieht, wie dort Fußball gespielt wird und wie unerschöpflich der Nachschub an tollen Spielern ist. Die Talente dort sind hungrig, Fußball ist für sie anders als zu oft hierzulande die einzige Chance für den sozialen Aufstieg", so der 59-Jährige.
Im Konkreten führte Kohler die Transferstrategie von zwei Bundesliga-Klubs an, die seiner Ansicht nach nicht gerade zielführend seien: "Leverkusen baut neu auf, holt viele Spieler aus dem Ausland und verleiht gleichzeitig den Top-Stürmer aus der eigenen Jugend, Artem Stepanov, nach Nürnberg. Das verstehe ich ehrlich gesagt nicht, Der Double-Sieger von 2024 wird ein, zwei Jahre nach dem Umbruch benötigen. Auch RB Leipzig investiert permanent in junge Spieler, aus dem eigenen Nachwuchs hat es noch niemand nachhaltig geschafft. Auch das ist ein Beispiel, dass im deutschen Fußball vieles im Argen liegt."
































