Nur ein Jahr nach seinem 51 Millionen Euro teuren Wechsel zum FC Bayern bricht Joao Palhinha seine Zelte in München schon wieder ab und lässt sich an Tottenham Hotspur verleihen. Wie ernüchternd die Situation beim deutschen Rekordmeister für alle Beteiligten zuletzt war, zeigt die Höhe der vereinbarten Kaufoption. Selten haben die FCB-Bosse bei einem Transfer so danebengelegen. Ein Kommentar.
Wenn ein Verein seinen erklärten Wunschspieler verpflichtet und dafür in den meisten Fällen auch noch tief in die Tasche greift, wird allenthalben gerne vom "Königs-Transfer" gesprochen.
Als Thomas Tuchel beim FC Bayern noch das Sagen hatte, war Joao Palhinha, damals noch in Diensten des FC Fulham, als Königs-Transfer für das Mittelfeld, als ersehnte "Holding Six" eingeplant. Im Sommer 2023 scheiterte der Deal jedoch auf den letzten Metern.
Ein Jahr später, Tuchel war da längst Geschichte und Vincent Kompany als Nachfolger erkoren, holte der zu diesem Zeitpunkt frisch entthronte Serienmeister den Wechsel nach, 51 Millionen Euro wanderten dafür nach Fulham. Für einen 29-jährigen Spätstarter, wohlgemerkt.
Jetzt soll Palhinha wieder weg. Der einstige "Königs-Transfer" ist zum "Bauern-Transfer" verkommen, um einen Schach-Vergleich zu bedienen. Bei dem Brettspiel-Klassiker sind Bauern bekanntlich die schwächsten Figuren, die gerne mal geopfert werden, um sich anderweitig neue Möglichkeiten zu verschaffen.
So fühlt es sich nun auch beim FC Bayern an. Palhinhas Abgang macht Platz im Kader und vergrößert den finanziellen Spielraum bei Neuzugängen.
Joao Palhinha und der FC Bayern - das passte nie
Und doch ist der Leihdeal wahrlich keine "Win-Win-Situation". Wer Palhinha im Bayern-Trikot spielen sehen hat, kommt nicht umhin, sich zu fragen, was die Verantwortlichen je in ihm gesehen haben.
Hölzern und spielerisch limitiert wirkte der Abräumer in seinen wenigen Bewährungsproben unter Kompany, der von Anfang an wenig Verwendung für den teuren Nationalspieler hatte. Selbst bei personellen Engpässen stand Palhinha kaum auf dem Platz.
Bezeichnend: Selbst seine Mitspieler sollen hinter vorgehaltener Hand gerätselt haben, warum der Sechser verpflichtet wurde.
Nur zehn Mal stand Palhinha, dessen Vertrag bis 2028 läuft, bei 25 Einsätzen in der Startelf, brachte es dabei gerade einmal auf 986 Pflichtspielminuten.
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Dass der FC Bayern im Falle eines Verkaufs wohl nur etwas mehr als 30 Millionen Euro erhalten würde, ist Zeugnis eines bitteren Transfer-Missverständnisses. 20 Millionen Euro könnten verbrannt sein, in nur zwölf Monaten. Im Nachhinein kein cleverer Schachzug.