Im Kader des FC Bayern tummelt sich Saison für Saison jede Menge Spitzenqualität. Kritiker monieren allerdings schon länger, dass nur wenige Spieler selbst ausgebildet wurden. Lässt der Rekordmeister die Talentförderung schleifen? Ein Vorwurf, den sich der Münchner Sportvorstand Max Eberl nicht gefallen lassen will.
"Ich habe die Berichterstattung nicht so sehr verfolgt. Es ist mir aber nicht verborgen geblieben, dass ein Sommerloch gefüllt werden musste. Mit Josip Stanisic, Aleks Pavlovic und Jamal Musiala haben wir drei Stammspieler aus der eigenen Jugend. Das gibt es nicht so häufig", stellte Max Eberl auf der Pressekonferenz zur Vorstellung von Neuzugang Luis Diaz klar. Man versuche "immer, Spieler über Schritte zu entwickeln."
Der Sportvorstand ergänzte, dass man nicht nur auf die Akteure achten dürfe, die bei den Bayern-Profis spielen. Viele würden auch bei anderen Klubs auflaufen.
"Wir haben mit dem Campus zahlreiche Profi-Spieler entwickelt. Ich sehe das positiv", betonte Eberl. Der FC Bayern Campus im Norden der Stadt ist die Ausbildungsstätte des Vereins.
Der 51-Jährige weiter: "Wir haben jetzt auch Spieler, die eine richtige Perspektive haben. Das heißt noch nicht, dass sie Stammspieler in der ersten Mannschaft werden. Sie werden über das Training ihre Leistung bringen müssen, um dann die Einsätze zu bekommen. Erfolge stehen beim FC Bayern über allem. Trotzdem wollen wir junge Spieler entwickeln."
Eberl rechtfertigt Aznou-Abschied vom FC Bayern
Unter der Woche hatte Adam Aznou den FC Bayern für rund neun Millionen Euro zum Premier-League-Vertreter FC Everton verlassen. Der marokkanische Nationalspieler hatte sich dem deutschen Rekordmeister im Sommer 2022 angeschlossen und noch einen Vertrag bis Juni 2027.
"Jetzt, wo der nächste Schritt gekommen wäre aus unserer Wahrnehmung, hat er gesagt, er möchte es nicht mehr, er möchte was anderes machen", verriet Eberl. "Unser Präsident hat einen schönen Spruch: Man kann keinen Hund zum Jagen tragen."
Wenn man die Chance nicht nutzen wolle, müsse man als Klub nunmal Entscheidungen treffen, so die Devise beim deutschen Rekordmeister.