Laura Dahlmeiers Seilpartnerin Marina Krauss hat sich erstmals zum tödlichen Unfall der Biathlon-Legende im pakistanischen Karakorum-Gebirge am vergangenen Montag am Berg Laila Peak geäußert.
"Wir wussten, dass wir das technisch auf jeden Fall drauf haben, dass es laut Wettervorhersage und wenn wir in der Nacht starten alles machbar ist. Wir haben uns aber, bevor wir den Gipfel erreicht haben, entschieden umzudrehen", schilderte Krauss gegenüber Medienvertretern - die Aussagen sind auch oben im Video zu sehen (öffnet sich im Artikelbild).
"Wenn wir eine halbe Stunde früher gewesen wären, wären wir auch sicher heruntergekommen. Wir waren im Abstieg an der dritten
Abseilstelle. Ich war schon unten an der nächsten Abseilstelle, habe das schon vorbereitet. Die Laura ist nachgekommen. Und dann ging der Steinschlag los. Ich habe beobachtet, wie Laura ein riesengroßer Stein getroffen hat und wie sie dann gegen die Wand geschleudert wurde", so die Bergsteigerin weiter.
Krauss führte aus: "Von dem Moment an hat sie sich auch nicht mehr bewegt. Für mich war es auch nicht möglich, da sicher hinzukommen. Und für mich war klar, die einzige Möglichkeit, ihr noch zu helfen, ist, den Helikopter zu rufen."
Bergsteiger Marvell über Laura Dahlmeier: "Sie lebte nicht mehr"
Die dann anlaufenden Rettungsaktionen blieben aber vergeblich. Der Berg habe sich "in den letzten 48 Stunden erheblich verändert, es gibt jeden Tag erhebliche Steinschläge. Und selbst mit einer langen Leine an einem Helikopter gibt es immer noch viele Steinbrocken, die die Wand hinunterfallen", schildert der amerikanische Bergsteiger Jackson Marvell gegenüber der Nachrichtenagentur "AFP".
Marvell war neben dem Deutschen Thomas Huber sowie Expeditionsleiter Alan Rousseau aus Frankreich und Tad McRea aus den USA bei den Bergungsversuchen im Einsatz.
Er sei mit Rousseau in einem Helikopter "um den Berg herumgeflogen. Ich habe ihren Körper entdeckt. Und ich beobachtete, dass es keinerlei Lebenszeichen gab. Sie lebte nicht mehr", erzählte Marvell.
Management bestätigt Laura Dahlmeiers Tod
Zuvor hätten er und Rousseau einen Anruf erhalten, "dass zwei Frauen auf dem Laila Peak einen Unfall hatten. Als wir dann Thomas und Tad trafen, fanden wir heraus, wer sie waren."
Dahlmeiers Tod wurde am Mittwochnachmittag von ihrem Management bestätigt. Ihr Leichnam wird aller Voraussicht nach am Berg verbleiben, weil eine Bergung zu riskant ist.
Das Management von Dahlmeier hatte mitgeteilt, dass es der ausdrückliche und auch niedergeschriebene Wille der Biathlon-Olympiasiegerin gewesen sei, dass in einem Fall wie diesem, "niemand sein Leben riskieren darf, um sie zu bergen. Ihr Wunsch war es, ihren Leichnam in diesem Fall am Berg zurückzulassen."

